Dritter Advent. Friedenslichtsonntag. Jedes Jahr machen sich einige hundert Pfadfinder*innen aus verschiedenen Ländern auf den Weg, holen eine kleine Flamme ab, die in Bethlehem angezündet wurde, und bringen dieses Lichtlein zu ihren Freund*innen, in ihre Gemeinden und ihre restliche Umwelt. Eine schöne Geste, dieses Friedenslicht.
Mich begeistert dieser Gedanke trotz allem jedes Jahr aufs Neue. Etwas Kleines, das geschützt werden muss, reist um die Welt. Wird weitergegeben. Und vor allem: Es setzt Menschen in Bewegung. Wer kann und will, bewegt sich zu einer Aussendungsfeier, nimmt eine Kerze in die Hand, zündet sie an der der/des Nachbar*in an, passt auf, dass kein Wachs auf Jacke, Schuhe oder Hand der/des Selbigen tropft, wacht mit Adleraugen über die Flamme an der eigenen Kerze und hält schützend eine Hand darum, damit sie nicht ausgeht.
Wer nicht kommen kann, aber gerne ein Friedenslicht daheim hätte, findet meistens (so meine naive Hoffnung) einen Weg. Freund*innen, Bekannte oder die Sternsinger*innen bringen das Licht vorbei. Und dann vollzieht sich die gleiche Bewegung immer wieder: Kerze in die Hand nehmen, anzünden, aufpassen, bewachen, beschützen… Das immer wieder zu beobachten, macht mir irgendwie Hoffnung. Hoffnung, dass wir nicht nur lernen, auf eine kleine Flamme aufzupassen, sondern auch, aufeinander aufzupassen. Auf die Hände unserer Nächsten aufzupassen, dass sie keinen Schaden tragen. Egal, wem sie gehören.