fasten(brechen)

Meine Idealvorstellung der Fastenzeit sieht so aus: Fremdbestimmung und alltägliche Abhängigkeiten erkennen, hinterfragen, bestmöglich unterlassen. In den letzten Jahren habe ich alibimäßig und einigermaßen erfolgreich Fleisch gefastet. Dieses Jahr versuche ich meine Prämisse ernst zu nehmen: ich faste Alkohol und Zigaretten. Warten an der Bushaltestelle gestaltet sich plötzlich völlig anders. Was machen Nichtraucher*innen denn da? … Weiterlesen …

Durst?!

Durst. Wenn ich ehrlich bin, dann ist die drängendste Frage, die ich mit Durst verbinde, die Frage, ob ich jetzt ein Radler oder eine Apfelschorle, vielleicht doch eine Cola oder schlicht und ergreifend Wasser trinken will.

Durst. Dem Wort fehlt in meinem Erleben, so ehrlich muss ich sein, irgendwie der Schrecken.

Und doch kenne ich die Bilder von Landstrichen, die zu Steppen werden, von Tieren und Menschen, die dem Durst zum Opfer fallen, während für mich Wasser immer nur eine Hahndrehung entfernt ist.

Und ich kenne die Diskussionen über die Privatisierung von Quellen und das Grundrecht des Menschen auf Wasser.

Aber die Tatsache, dass wir Menschen Dinge brauchen, die eigentlich so leicht zu haben wären, wenn nicht die Umstände und – schlimmer noch – andere Menschen (und wir selbst) uns daran hindern würden, diese Tatsache kommt mir erschreckend bekannt vor: Frieden, Freiheit, Ehrlichkeit,… die Liste können wir alle fortsetzen. Das ist doch auch ein Durst. Irgendwie.

Aber: Wie gehe ich damit um? Mit dem einen Durst? Mit dem anderen?

Auf jeden Fall will ich mich auf den Weg machen und suchen. Weitersuchen. Nach den Quellen, den Quellen des Lebens, wie man so sagt. Um diese mit den anderen zu teilen. Um den Durst zu stillen. Immer wieder. Denn Durst haben wir dann doch alle.

In Kooperation mit katholisch.de befassen wir uns die Fastenzeit mit den 7 Werken der Barmherzigkeit. Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag veröffentlichen wir einen Gebetsimpuls auf der katholisch.de Facebookseite. Und jeden Sonntag einen Gedanken auf unserem Blog. Alle Gedanken sind unter Fastenaktion 2016 abrufbar. #barmherzlich

Vom Luxus zu fasten

Es muss mal wieder sein. Die Zeit hat ihre Spuren in Form von Volumen an meinem Körper hinterlassen.
Beginnend mit dem Neujahrsvorsatz, fortgesetzt im Vorosterfasten habe ich meinem Körperfett den Kampf angesagt.

Ab jetzt wird der Teller nur dann gefüllt, wenn ich Hunger habe.
Und nur mit dem gefüllt, was nahrhaft und wertvoll ist.
Frische Luft wird joggend genossen.
Und ab und an gibt es auch mal Liegestütze und Sit-ups.

Soweit der Vorsatz. Doch von Zeit zu Zeit vermisse ich das schlechte Essen.
Das Salzige und Fettige.
Und immer wieder, wenn ich danach hungere,
fällt mir auf, in welchem Luxus ich doch lebe.
Dass ich freiwillig entscheiden kann weniger zu essen.
Meinen Teller leer zu lassen.

Mein Leben so umzustellen, dass ich eine negative Kalorienbilanz am Ende des Tages habe.
Da ich mir ganz sicher sein kann, dass ich auch die nächsten Jahre nie Hunger leiden muss.

Dieses Gefühl, zu wissen, dass man verzichten kann,
dass weniger mich nicht umbringt, hat mich nachdenklich gemacht.

Ich weiß, dass ich mein Essen nicht in alle Welt von meinem Teller aus teilen kann.
Aber alle Dinge, die ich konsumiere, ohne dass ich sie brauche, fehlen woanders.

Mein Teller bleibt jetzt öfter mal leer.
Denn mein Luxus verpflichtet mich.

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