Maßvoll

Dunkelheit. Wenige flackernde Lichter. Ich sitze auf einer Bank. Meine Gedanken kreisen.

„Du schaffst das!“ „Halte durch!“ „Du bist so kurz vor der Ziellinie, los, komm schon!“

Was, wenn ich es nicht schaffen will? Was, wenn ich entscheide aufzugeben? Ständig scheint mein Umfeld zu schreien, du brauchst mehr, mehr Arbeit, mehr Geld, mehr Mode, mehr Freund*innen, mehr Connections, mehr Events, mehr Leben.

Ich bin voll. Mein Maß ist voll – nein es ist übervoll. Seit Monaten ist es übervoll.

Und ich frage mich, wo ist eigentlich ein Platz fürs Scheitern? Fürs Aufgeben? Für unerfüllte Pläne? Für nie wahrgewordene Hoffnungen und Wünsche? Solche Geschichten möchte eigentlich niemand hören. Vielleicht wegen der Angst vor den Gefühlen, die sich dann einstellen. Leere, Trauer, Einsamkeit.

Auf meiner Bank laufen mir ein paar Tränen die Wange herunter. In den Schmerz mischt sich aber auch eine tröstliche Erkenntnis. Ich bin angenommen, genauso wie ich bin. Ich muss nichts leisten, nichts besitzen, nichts vollbringen, ich reiche aus, genauso wie ich gerade hier bin. Manchmal kann ich diese Botschaft nicht nur denken, sondern auch fühlen. Ein Weihnachtsgefühl. Mein Weihnachtsgefühl. Schon heute.

Halbzeitpause

Bis zu meinem 16. Lebensjahr habe ich Fußball gespielt. Zugegebenermaßen war das nie von sonderlich viel Erfolg gekennzeichnet, im Gegenteil. Ich war der Spieler, der seinen Platz auf der Ersatzbank nur dann aufgeben musste, wenn nicht genügend Mitspieler zum Spiel da waren. Kam es einmal zu dieser Katastrophe, galt die Devise möglichst den Ball zu meiden, dafür aber mit selbstbewussten Antritten und Laufwegen den Gegner zu verwirren, um so Räume für die eigenen Mitspieler zu schaffen. Meistens ist diese Taktik nach zwei Minuten aber aufgefallen, sodass ich den Rest der Zeit mit sinnlosem Hin- und Herlaufen verbracht habe.

So galt es die Spielzeit bis zur Halbzeitpause totzuschlagen. Diese schöne Zeit, die man in der Kabine verbringt, ohne die Sorge zu haben, mit weiteren Peinlichkeiten auf dem Platz aufzufallen.

Halbzeit. Eine wunderbare Zeit. Dabei war die Kabine unter den Maßstäben eines geschlossenen Raumes meist mindestens genauso hässlich wie mein Fußballspiel; zu klein, zu kalt, zu stinkend. Aber sie wurde zum Sehnsuchtsort, weil das Spielen meist noch schlimmer war.

Heute hat der Advent Halbzeit. Vieles habe ich mir für diese Zeit vorgenommen. Die Zeit etwas bewusster gestalten, mehr Zeit für mich und das Gebet nehmen, sozial aktiver sein, auf andere Menschen mehr Rücksicht nehmen. Vieles davon ist bisher etwa so erfolgreich gelaufen wie mein Fußballspiel. Leider ist der Advent auf den ersten Blick unbarmherziger als ein Fußballspiel. Es gibt keine Kabine, keine Halbzeitpause.

Aber dafür gibt es etwas anderes: Die Hoffnung, dass das alles nicht so aussichtslos ist wie mein Versuch, Fußball zu spielen. Ich will hoch von der Ersatzbank meines immer wieder zu trägen Menschseins, ich will raus auf den Platz.

Ab jetzt 100 Sekunden

„Wann hast du das letzte Mal bis 100 gezählt?“ Diese Frage kam mir letztens in den Sinn, als meine kleine Tochter stolz präsentierte, wie weit sie schon zählen konnte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie utopisch hoch die Zahl 100 damals war. Bis 100 zu zählen war ein heroischer Akt, den irgendwie nur die ganz Großen schon konnten.

Das Verrückte daran ist ja, dass ab dem Moment, in dem es mir möglich war so weit zu zählen, ich es nicht mehr getan habe. Ich erinnere mich nicht daran, wann ich das letzte Mal bis 100 gezählt habe. Und wenn ich jetzt daran denke, dass ich bis 100 zählen sollte, dann sag ich mir: „Kann ich ja.“ und zähle innerlich (mindestens) 100 Gründe auf, warum es jetzt total bescheuert wäre bis 100 zu zählen.

Irgendwie aus einer Laune heraus habe ich es dann aber doch mal angefangen. Einfach so von 100 runtergezählt. Beim ersten Mal war es noch schwierig. Viele Gedanken wollten sich dazwischen drängen. So habe ich auch das ein oder andere Mal den Faden verloren. Doch mit jedem Mal ging es besser.

So gut, dass ich jetzt immer wieder, wenn meine Gedanken kreisen, wenn der Fokus ausbleibt oder es um mich zu viel wird, die Augen schließe und von 100 runterzähle. Einmal die Gedanken resetten und dann von dem entdecken lassen, was da ist.

Was für eine Verantwortung!

Wenn ihr euch weiter so streitet, dann rollen hier gleich die Panzer über die Straße!

So hat meine Mutter mir und meinem Bruder einmal aus dem ersten Stockwerk ins Wohnzimmer zugerufen, als wir uns in unserer Kindheit in den Haaren hatten (ich glaube, er hat mir tatsächlich an den Haaren gezogen). „Gleich“, so hatte mein kindliches Ich schon herausgefunden, bedeutete bei meiner Mutter eine Zeitspanne von etwa 15 Minuten. So viel Zeit hatten wir also, um uns zu vertragen, bevor der Krieg auf der Straße ausbrechen und es kein Entkommen mehr für uns geben würde. Vor dem Krieg hatte ich eine Wahnsinnsangst, also schwang ich schnell die weiße Fahne und lugte die nächsten 15 Minuten durch das Wohnzimmerfenster auf die Straße, um sicherzugehen, dass wir uns schnell genug vertragen hatten, um den Krieg zu verhindern, dessen Auslöser wir gewesen wären. Was für eine Verantwortung!

Keine Panzer in Sicht! Puh, da hatten wir ja noch einmal Glück gehabt!

Heute bin ich mir sicher, dass unsere Mutter sich nicht darüber bewusst war, wie genau wir ihre Worte im Ärger in diesem Moment genommen haben. Ich weiß jetzt allerdings auch, was sie mit ihrer radikalen und angsteinflößenden Aussage eigentlich gemeint hat: den Zusammenhang, dass die kleinen Streitereien den Anfang von viel größeren Konflikten bis hin zu gewaltigen und grausamen Kriegen bilden können. Wir sollten lernen, dass man sich auch im Kleinen um den Frieden bemühen muss, um Hass und Gewalt im Größeren schon im Keim zu ersticken.

Als ich älter wurde und die Welt schon etwas besser verstand, erzählte mir meine Oma von den Zeiten des Krieges in Deutschland. Ich sah sie während ihrer Erzählungen als Kind vor mir, wie sie ihre Kleidungsstücke vor dem Schlafen gehen ordentlich auf einen Stuhl legt, um in der Nacht jederzeit schnell hineinspringen zu können, falls es Fliegeralarm geben sollte. Ich bin so froh, dass ich ohne Angst einschlafen darf, dachte ich bei mir und ich hatte Angst vor einem dritten Weltkrieg. Das darf niemals passieren! Was ich dafür tun könnte? Sei du immer die Erste, die Frieden stiftet! Das war die Antwort meiner Oma (man merkt, bei wem meine Mutter ihre Erziehung genossen hat). Damals war mir nicht klar, warum das konkret helfen soll. Schließlich sind es doch die Politiker*innen, die Kriege anfangen oder sie verhindern.

Natürlich, so denke ich heute, kann ich persönlich zum Beispiel nichts gegen die heiklen Provokationen eines Donald Trumps tun aber auch einzelne können und auch ich kann für die Werte, die ihnen und mir wichtig sind, eintreten, z.B. für Frieden und Solidarität. Kennenlernen durfte ich das Engagement zweier Freiwilliger, die u.a. auf der ‚Iuventa‘ und für verschiedene NGOs auf dem Mittelmeer Flüchtlingen das Leben retten. Mit ihrem Tun treten sie für Solidarität, Frieden und andere Werte ein. Sie opfern ihre Zeit, finanzielle Mittel, ihre Mühe und Kraft. Für mich sind sie wahre Held*innen, die Respekt, Hochachtung und Applaus verdienen. Von dem ach so werteverliebten Europa und zuweilen seinen Europäer*innen schlägt ihnen aber kein Dank entgegen, sondern Kriminalisierung und Stigmatisierung. Ihre Rettungsschiffe werden in den Häfen festgehalten, damit dabei hingenommen werden kann, dass zu ‚Abschreckungszwecken‘ (Was ist abschreckender als die Hölle, in die die Heimat der Flüchtenden verwandelt wurde?) das Mittelmeer zu einem Massengrab wird.

Diese Zeit und diese Situation schreien nach uns. Sie und die Beispiele der Lebensretter*innen auf See fordern uns auf, die Ersten zu sein, die diesen Kurs nicht akzeptieren und immer wieder neu die Ersten zu sein, die Frieden und Solidarität eine Stimme geben; ob wir damit im Kleinen anfangen oder ob wir zu den ganz großen Held*innen werden.

Sie sind Quertreiber*innen, die Leben retten und zum Dank dafür kriminalisiert werden. Die Lebensretter*innen schauen in die dankbaren Augen von Männern, Frauen und Kindern und dafür werden ihre Schiffe in den Häfen festgehalten. Für ihre Überzeugungen, für die Solidarität zu den vielfach unerwünschten Menschen gehen sie ein hohes Risiko ein. Sie verschaffen den Werten, die in Europa zuweilen mit Füßen getreten werden eine Stimme, die uns alle, die mich herausfordert, in meinem Umfeld die Erste zu sein, die Frieden stiftet, die solidarisch ist, einen ersten Schritt in eine bessere Zukunft zu tun.

Der Letzte seiner Art

04.12.2018 – 23:56 Uhr – Ich liege im Bett und kann nicht schlafen. Zu viele Gedanken treiben mich gerade um. Ich will schlafen. Der Wecker klingelt um 05:20 Uhr. Aber da sind diese Nachtgedanken.

Heute war ich auf der Beerdigung des emeritierten Trierer Weihbischofs Leo Schwarz. Ich bin noch traurig. Nicht weil ich ein besonderes persönliches Verhältnis zu ihm gehabt hätte, vielmehr ist es der Schmerz über den Verlust eines Typus von Kirche – den der Verstorbene personifiziert hat wie kein*e Zweite*r – der mich so traurig macht.

Leo Schwarz hatte sein Leben besonders den Armen dieser Welt verschrieben. Unermüdlich gab er auf der ganzen Welt – besonders in Bolivien – den Menschen eine Stimme, die sonst gerne im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegen werden. Er verhandelte und vermittelte dabei mit den ganz Großen dieser Welt. Dabei sah er selbst das Große immer im Kleinen.

Leo Schwarz. Der Letzte seiner Art. Wer soll diese Lücke füllen? Wer soll so personifiziert wie er den Auftrag wach halten, dass die Kirche sich in erster Linie nicht um irgendeinen inneren strukturellen Scheiß zu kümmern hat, sondern dass das Evangelium gelebt werden muss? Und zwar so radikal, dass ein Bischof wie er viele Jahre als bolivianischer Landpfarrer an der Seite der Menschen lebt.

Der Letzte seiner Art…

Verdammt. Ich muss echt mal schlafen. Die kommenden Tage werden lang.

Ich werde wieder viele Stunden als Nikolaus verkleidet unterwegs sein. Der große Heilige Bischof von Myra, der das Teilen und Schenken so beeindruckend vorlebte, dass wir uns heute noch an ihn erinnern.

Ob die Menschen bei seiner Beerdigung im vierten Jahrhundert auch dachten: Der Letzte seiner Art ist gegangen…?

Ich weiß es nicht. Vorstellbar ist es.

Wenn sie es dachten, hatten sie Unrecht. Es kamen noch viele seiner Art, bekannte wie unbekannte Persönlichkeiten. Einer davon wurde heute beerdigt. Hoffentlich nicht der Letzte seiner Art.

Notiz an mich selbst: Lebe so, arbeite so und verkündige Gott so, dass niemand irgendwann sagen muss: „Es gibt sie einfach nicht mehr, die Letzten ihrer Art“

Schlussstrich ziehen.

Es war nicht so einfach, aber das letzte Jahr habe ich nochmal gelernt Schlussstriche zu ziehen. Manche freiwillig, manche unfreiwillig. Manche unter die Geschichte mit einem Menschen, weil der Tod für einen kurzen Moment über ihr Leben siegte. Manche unter eigene Anforderungen, weil sie mehr lähmten als motivierten.

Manche Schlussstriche unter Sätze, die mir nachgingen. Sätze, die mich lange begleiteten, ohne mir jemals geholfen zu haben. Die mir gerade dann in den Kopf schossen, wenn ich sie am wenigsten brauchte.

Ich habe Schlussstriche gezogen unter Menschen, die Kraft raubten, ohne Halt zu geben. Die immer etwas wollten und ihre eigene Unfähigkeit hinter blumigen Wortgewändern versteckten.

Schlussstriche unter Geschichten, die verletzt haben. Die immer noch verletzen. Wo der Schlussstrich angefangen hat und bis zum Ende des Jahres durchgezogen wird. Ein kleines ToDo bis Weihnachten.

Herzlich Willkommen, Neuanfang?

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass die aktuellen Veränderungen mich ganz schön herausfordern: Studienabschluss, ein neuer Job, Umziehen, neue Umgebung, neue Menschen. Das waren schon eine ganze Menge Veränderungen auf einen Schlag.

Und dann habe ich in meiner Playlist dieses Lied von Clueso „Neuanfang“. Da singt er immer wieder „Herzlich Willkommen – Neuanfang!“

Ich bin mir nicht sicher, ob ich so motiviert und überschwänglich auf etwas Neues, auf Veränderungen zugehe. Versteh mich bitte nicht falsch: Ich habe mich total darauf gefreut nicht mehr zu studieren, endlich den Abschluss in der Tasche zu haben und mein eigenes Geld zu verdienen. Aber trotzdem… Herzlich Willkommen, Neuanfang?

Meine Erfahrung ist, dass ich mir erst mal eine Menge Sorgen und Gedanken mache, wenn Veränderungen ins Haus stehen: „Wie wird das nur werden?“, „Wie soll ich das alles schaffen?“… Und das hat eine hohe Berechtigung. Die Sorgen haben einen Grund und müssen ernstgenommen werden. Und dennoch will ich der Sorge allein nicht die Macht überlassen.

Clueso hat’s für mich erkannt. Er spricht vom Gegenwind. Ich fühle mich so oft gehemmt vor lauter Gegenwind und denke: „Das ist unmöglich! Aber Clueso sagt: „Doch ich lauf los, all die schönen Erinnerungen ich halt sie hoch!“
Gute Idee! Einfach draufloslaufen! Die guten alten Zeiten im Gepäck, um daraus Kraft zu schöpfen und wieder Neues anzugehen. Und aus dem Neugeformten können wiederum schöne Erinnerungen entstehen.

Und dann sagt Clueso auch ganz klar: „Das Vorne (also das Neue) es fühlt sich wacklig an!“ Ist ja logisch, weil wir es noch nicht kennen. Wir wissen noch nicht, wo es uns hinführt. Und trotzdem gelingt es mir (wenn ich mir all meine Sorgen und Gedanken gemacht habe) wie Clueso, ein Herz zu fassen und zu sagen: „Herzlich willkommen – Neuanfang!“

Warum ich das kann? Weil ich nicht allein unterwegs bin. Weil ich Familie und Freund*innen habe, die mit mir gehen und weil da noch einer ist, der mit mir geht und der sagt: „Macht euch keine Sorgen! Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ (Neh 8,10)

Daran kann ich mich festhalten. Und es fällt mir nicht jeden Tag leicht, mich daran zu erinnern: wenn´s gerade mal nicht so gut läuft oder wenn richtig schlechte Nachrichten kamen, oder wenn mal wieder ein Tag ist an dem ich mir viele Sorgen und Gedanken mache. Aber letzten Endes bleibt es das, was mich ausmacht und woran ich mich festhalten kann; woraus ich immer wieder Kraft für Veränderung und Neuanfang schöpfen kann. Und dann habe ich auch den Mut laut auszusprechen: „Herzlich Willkommen, Neuanfang!“

Ertrinkende Menschen schweigen

Letztens habe ich im Radio einen Bericht über die Gefahr von Baden in freien Gewässern gehört. Eindrücklich beschrieb darin ein Rettungsschwimmer, dass viele Menschen eben auch deswegen ertrinken, weil die Umstehenden nicht wissen, wie ertrinken aussieht.

Ertrinkende rufen nicht – wie im Film – um Hilfe oder winken wild mit den Armen. Ertrinkende schweigen und gehen unter. Denn Ertrinken ist eine Erschöpfung. Ein nicht mehr Können. Der Kopf ist unter Wasser. Und wenn die Ertrinkenden es schaffen, das Gesicht über das Wasser zu bekommen, dann müssen sie einatmen, um wichtige Sekunden bis zur ersehnten Rettung zu überbrücken.

Ertrinkende hören nicht mehr auf ihren Namen. Sie können sich nicht mehr bemerkbar machen.

Sie ertrinken ohne ein letztes Wort.

Der Mensch hat keine Stimme mehr, kann niemandem seine Geschichten erzählen, kein Wort geht währenddessen über seine Lippen. Der ertrinkende Mensch schweigt solange, bis jemand die Stimme für ihn findet.

Maximal alt.

Letztens habe ich meine Reise für ein Frühstück mit einem alten Bekannten in Köln unterbrochen. Wir unterhielten uns auf der Domtreppe über dies, das und jenes, als er sagte: „Jeder ist eben immer maximal alt!“ Maximal alt ist eine von diesen Weisheiten, die total banal klingen, die aber – wenn ich darüber nachdenke – Welten aufschließen. Maximal alt ist also immer so alt, wie die Person davor noch nie war.

Damit ist natürlich verbunden, dass ich als maximal alte Person auch nie ganz das nachvollziehen kann, was mir Ältere erzählen. Ich weiß, wie es war sechzehn, achtzehn oder einundzwanzig gewesen zu sein. Ich weiß, welche Probleme mich und meine Freund*innen bedrückt haben. Ich weiß auch, wie es mich genervt hat Sätze wie „Ja, das kannst du noch nicht wissen, dafür bist du noch zu jung.“ oder „Das lernst du noch, wenn du mal älter bist.“ gehört zu haben.

Hätte ich die Weisheit von meinem Freund damals schon gewusst, dann hätte ich gesagt: „Zu jung? Ich bin maximal alt! Ich war noch nie älter als im Moment.“ Doch woher hätte ich es wissen sollen? Ich war eben auch nur in der damaligen Zeit maximal alt. Jetzt bin ich es wieder. Und morgen werde ich es auch sein.

Jeden Tag bin ich genauso alt, wie ich sein kann, und damit genauso bereit die Welt zu verändern.