Maximal alt.

Letztens habe ich meine Reise für ein Frühstück mit einem alten Bekannten in Köln unterbrochen. Wir unterhielten uns auf der Domtreppe über dies, das und jenes, als er sagte: „Jeder ist eben immer maximal alt!“ Maximal alt ist eine von diesen Weisheiten, die total banal klingen, die aber – wenn ich darüber nachdenke – Welten aufschließen. Maximal alt ist also immer so alt, wie die Person davor noch nie war.

Damit ist natürlich verbunden, dass ich als maximal alte Person auch nie ganz das nachvollziehen kann, was mir Ältere erzählen. Ich weiß, wie es war sechzehn, achtzehn oder einundzwanzig gewesen zu sein. Ich weiß, welche Probleme mich und meine Freund*innen bedrückt haben. Ich weiß auch, wie es mich genervt hat Sätze wie „Ja, das kannst du noch nicht wissen, dafür bist du noch zu jung.“ oder „Das lernst du noch, wenn du mal älter bist.“ gehört zu haben.

Hätte ich die Weisheit von meinem Freund damals schon gewusst, dann hätte ich gesagt: „Zu jung? Ich bin maximal alt! Ich war noch nie älter als im Moment.“ Doch woher hätte ich es wissen sollen? Ich war eben auch nur in der damaligen Zeit maximal alt. Jetzt bin ich es wieder. Und morgen werde ich es auch sein.

Jeden Tag bin ich genauso alt, wie ich sein kann, und damit genauso bereit die Welt zu verändern.

Nie erwachsen

Ich muss es wohl zugeben: Genau wie Tabaluga, Peter Pan und Bushido habe ich so meine Problemchen mit dem Erwachsenwerden und -sein. Vor allem, weil ich gerne Unsinnigem nachgehe. Etwas, das keinen Platz hat, wenn ich 6 Uhr morgens zur Arbeit muss, den ganzen Tag im Büro Wichtiges erledige und mich dann, wenn ich wieder nach Hause komme, erstmal über die Anstrengungen der Arbeit aufrege, bis ich fernsehguckend auf dem Wohnzimmersofa einschlafe.

Mein ganz persönlicher Albtraum ist eine Routine aus aufstehen, arbeiten, aufregen, einschlafen. Ein Korsett, in dem kein Platz mehr für lustige, aber rein rational unnötige Projekte ist. Oder einfach mal eine Runde am Computer zocken. Wunderbare Zeitverschwendung.

Und nun musste ich im Gespräch mit einem guten Freund feststellen: Huch, so schnell ist man erwachsen und so schlimm haben wir uns dann doch nicht entwickelt. Ja, es gibt andere Prioritäten. Ja, die Zeit wird nicht mehr so zwanglos verschwendet wie früher. Aber, und das ist einfach gut festzustellen, es ist immer noch genug Zeit für Quatsch da.

Bis jetzt habe ich es geschafft dem Korsett zu entgehen, obwohl ich gestern Die Zeit lesend auf der neuen Gartenlounge auf der Terrasse meines Hauses gesessen habe, während meine Tochter im Garten spielte.