So wie Raphael mal geschrieben hat, bin ich auch einer, der von Disney-Filmen entscheidend geprägt wurde. Und mein absoluter Disney-Lieblingsfilm ist eindeutig „Herkules“. Und mein absolutes Disney-Lieblingslied (Die sind doch sowieso das Wichtigste in den Filmen, oder?) ist „Go the distance“.
Da geht es um meine Sehnsucht. Es geht um meine eigenen Potentiale. Es geht darum, herauszufinden, was ich kann und wer ich bin und wie das zusammenhängt. Es geht darum, anzukommen. Und es geht darum, loszugehen.
No one deserves to disappear – niemand verdient es, zu verschwinden.
Ich habe mal wieder einen Ohrwurm. So einen richtigen. Einen, der so massv ist, dass ich ihn der Beerschen Ohrwurmkategorisierung nach als „existentiell“ bezeichne.
Aber der Reihe nach. Dass mir das Theater mein Leben erklärt, hab ich schon mal angesprochen. Hier ist wieder so ein Fall: „Dear Evan Hansen“.
Zum Inhalt nur so viel: Was würdest du sagen, wenn ein Jugendlicher, der eher der Außenseiter an seiner Schule ist, nach dem Suizid eines Mitschülers ein großes Missverständnis nutzt, das er jederzeit richtig stellen könnte, um endlich mehr Aufmerksamkeit zu bekommen – von der Schulgemeinschaft; von seiner und der Familie des Verstorbenen; von dem Mädchen, auf das er steht?
Wie dem auch sei, eine der Grundaussagen des Stücks ist, dass es niemand verdient, vergessen und übersehen zu werden. Und das bringt mich zum Nachdenken.
Wen vergesse ich? Wen schiebe ich aus meinem Blickfeld? Absichtlich, unabsichtlich?
Wen würde ich vermissen, wenn sie*er morgen nicht mehr da wäre? Und andersrum: Wer würde bemerken, wenn ich morgen verschwunden wäre?
Ja, stimmt schon. Viel zu schnell verschwinden Menschen aus meinem Blickfeld. Weil ich es nicht auf die Reihe bekomme, Kontakt zu halten oder weil ich bewusst auf Kontakt verzichte oder… Die anderen im Blick behalten, niemanden vergessen, niemanden in der Sprachlosigkeit verschwinden zu lassen, das würde ich mir gern auf die Fahne schreiben. Ein ziemlicher Brocken.
Niemand verdient es, zu verschwinden. Vielleicht ist das ja ein Aspekt dieser zum Allgemeinplatz – um nicht „Phrase“ zu sagen – gewordenen unantastbaren Würde eines jeden Menschen. Zumindest ist es ein Anspruch, der mich darüber nachdenken lässt, wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Ein Anspruch, der mich wach halten kann.
No one deserves to disappear – niemand verdient es, zu verschwinden. Hoffentlich mehr als ein Ohrwurm.
Nichtsahnend stand ich an einem Dienstag im Dezember an einer Bushaltestelle in Trier-Heilig Kreuz. Ich wartete auf den Bus, als ich völlig belanglos über die Straße aufblickte, eine Plakatwand entdeckte und mir dann die Worte, die dort standen, ins Herz stachen:
„Immer noch Mensch“
So heißt das aktuelle Album von Tim Bendzko, womit er 2017 auf Tour geht und dafür wirbt die Plakatwand.
Diese drei Worte haben mich in dem Moment voll erwischt.
Bei allem, was in meinem Leben schon so passiert ist, bin ich IMMER NOCH MENSCH…
Trotz all der Menschen, die ich schon verloren habe (und dazu müssen sie nicht gleich gestorben sein), bin ich IMMER NOCH MENSCH…
Mit allem, was in diesem Jahr los war, und wenn ich so drüber nachdenke, war das eine ganze Menge schöner aber auch nicht so schöner Dinge, bin ich IMMER NOCH MENSCH…
… Oder vielleicht gerade deswegen?
Tim Bendzko - Keine Maschine (Offizielles Video)
Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2016 zum Thema Mensch werden. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015 oder in unserem Online Adventskalender.
Thom Yorke ist der Sänger der Band Radiohead. Man muss deren Musik nicht mögen. Aber für die Christ*innen-Kolleg*innen von „Generation for God“ stellt Yorke wohl so etwas wie die Inkarnation des Antichristen dar. Zumindest impliziert das der folgende Tweet: 8 things that satan uses to enslave you and destroy you: pic.twitter.com/qZGIXVYlLe — Generation for God … Weiterlesen …
Ohrwurm, der Substantiv, maskulin (umgangssprachlich) Lied, Schlager, Hit, der sehr eingängig und einprägsam ist mögliche Synonyme: Gassenhauer, Schnulze, Song
Ziemlich nervig, diese Viecher. Nur zwei Takte „Atemlos“ und man* wird es die ganze Nacht nicht los. Ok, das ist wirklich der worst case.
Es geht auch anders. Mein letzter Ohrwurm, der mich Tage begleitet hat, war der neue Star Trek-Titel. Den hab ich solang vor mich hingesummt, bis mein Mann mir den Soundtrack besorgt hat und es als Wecker und Klingelton eingestellt hat.
In dieser Musik könnte ich mich verlieren. So majestätisch, so – fast würde ich altmodisch sagen – „erhaben“. Das löst Gefühle in mir aus, bringt mich in eine bestimmte Stimmung.
Und jedes mal wenn ich in meinem Alltag auf diese Stimmung treffe, wenn ich mir einen Sonnenaufgang ansehe oder wenn ich einen Vogel erhaben durch das Himmelsblau schweben sehe, wird diese Musik in meinem Kopf gespielt – als mein ganz persönlicher Soundtrack.
Oft merke ich erst in welcher Stimmung ich bin, wenn ich bewusst auf mein Radio im Kopf höre. Welche Songs sind gerade dran?
Und manchmal bin ich dann überrascht: Da trällert mein Hirn ein Taizè-Lied dahin und erinnert mich daran, dass es mehr gibt in meinen hektischen Alltag.
Denn mit etwas mehr Advent, etwas mehr Aufbruch an jedem Tag, wird mir schnell deutlich, dass ein Jahr mehr als 365 Tage ist.
Mehr als 525.600 Minuten.
Mehr als Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.
Mehr als die getrunken Tassen Kaffee oder Tee.
Mehr als die zurückgelegten Meter und Meilen.
Mehr als das geteilte Lachen, die ausgefochtenen Streitigkeiten.
Mit etwas mehr Advent in den 525.600 Minuten wird mir vielleicht klar, dass der, auf dessen Ankunft wir uns in diesen Tagen vorbereiten, schon da ist. Und mich jeden Tag begleitet. Begleitet mit seiner Liebe.
Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.
… hat mich wieder ein kleines, leises Lied. Geschrieben von einer Gruppe Liedermacher, Schlagsaite, die ich mal in Hamburg gesehen habe und deren Musik mich seitdem begleitet.
„Für die Liedersänger“ ist für mich ein wunderbares Lied, das in wenigen Worten genau das anspricht, was Weihnachten verheißen will:
„Dass hin und wieder alles irgendwie neu anfängt“, dass es für jede*n, auch für die, die nicht mehr daran glauben können oder wollen, einen Neuanfang gibt. Auch für die „Weltverflucher“. Es singt von einer Hoffnung, die uns immer wieder begegnet. Sich nicht aufdrängt, sondern einfach da ist. Darauf wartet, dass wir „dann mal schlau spielen“.
Mehr Interpretation will ich den Zeilen nicht antun. Für mich wird hier Verheißung gesungen. Statt mit Engelsflöten mit Schlagzeug und Gitarre. Nicht süß wie Weihnachtsglocken, sondern echt und kratzig wie ein kurzer Mitschnitt.
Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.
Christopher Tin – Baba Yetu (Official Music Video) Dieses Video auf YouTube ansehen Eigentlich sollte heute eine neue Projektvorstellung kommen, aber dann fand ich dieses wunderschöne Lied wieder auf meiner Festplatte. Baba Yetu von Christopher Tin wurde ursprünglich für das Computerspiel Civilization IV geschrieben. Baba Yetu ist Swahili und heißt „Vater unser“. Es ist für mich die … Weiterlesen …