Was für eine Verantwortung!

Wenn ihr euch weiter so streitet, dann rollen hier gleich die Panzer über die Straße!

So hat meine Mutter mir und meinem Bruder einmal aus dem ersten Stockwerk ins Wohnzimmer zugerufen, als wir uns in unserer Kindheit in den Haaren hatten (ich glaube, er hat mir tatsächlich an den Haaren gezogen). „Gleich“, so hatte mein kindliches Ich schon herausgefunden, bedeutete bei meiner Mutter eine Zeitspanne von etwa 15 Minuten. So viel Zeit hatten wir also, um uns zu vertragen, bevor der Krieg auf der Straße ausbrechen und es kein Entkommen mehr für uns geben würde. Vor dem Krieg hatte ich eine Wahnsinnsangst, also schwang ich schnell die weiße Fahne und lugte die nächsten 15 Minuten durch das Wohnzimmerfenster auf die Straße, um sicherzugehen, dass wir uns schnell genug vertragen hatten, um den Krieg zu verhindern, dessen Auslöser wir gewesen wären. Was für eine Verantwortung!

Keine Panzer in Sicht! Puh, da hatten wir ja noch einmal Glück gehabt!

Heute bin ich mir sicher, dass unsere Mutter sich nicht darüber bewusst war, wie genau wir ihre Worte im Ärger in diesem Moment genommen haben. Ich weiß jetzt allerdings auch, was sie mit ihrer radikalen und angsteinflößenden Aussage eigentlich gemeint hat: den Zusammenhang, dass die kleinen Streitereien den Anfang von viel größeren Konflikten bis hin zu gewaltigen und grausamen Kriegen bilden können. Wir sollten lernen, dass man sich auch im Kleinen um den Frieden bemühen muss, um Hass und Gewalt im Größeren schon im Keim zu ersticken.

Als ich älter wurde und die Welt schon etwas besser verstand, erzählte mir meine Oma von den Zeiten des Krieges in Deutschland. Ich sah sie während ihrer Erzählungen als Kind vor mir, wie sie ihre Kleidungsstücke vor dem Schlafen gehen ordentlich auf einen Stuhl legt, um in der Nacht jederzeit schnell hineinspringen zu können, falls es Fliegeralarm geben sollte. Ich bin so froh, dass ich ohne Angst einschlafen darf, dachte ich bei mir und ich hatte Angst vor einem dritten Weltkrieg. Das darf niemals passieren! Was ich dafür tun könnte? Sei du immer die Erste, die Frieden stiftet! Das war die Antwort meiner Oma (man merkt, bei wem meine Mutter ihre Erziehung genossen hat). Damals war mir nicht klar, warum das konkret helfen soll. Schließlich sind es doch die Politiker*innen, die Kriege anfangen oder sie verhindern.

Natürlich, so denke ich heute, kann ich persönlich zum Beispiel nichts gegen die heiklen Provokationen eines Donald Trumps tun aber auch einzelne können und auch ich kann für die Werte, die ihnen und mir wichtig sind, eintreten, z.B. für Frieden und Solidarität. Kennenlernen durfte ich das Engagement zweier Freiwilliger, die u.a. auf der ‚Iuventa‘ und für verschiedene NGOs auf dem Mittelmeer Flüchtlingen das Leben retten. Mit ihrem Tun treten sie für Solidarität, Frieden und andere Werte ein. Sie opfern ihre Zeit, finanzielle Mittel, ihre Mühe und Kraft. Für mich sind sie wahre Held*innen, die Respekt, Hochachtung und Applaus verdienen. Von dem ach so werteverliebten Europa und zuweilen seinen Europäer*innen schlägt ihnen aber kein Dank entgegen, sondern Kriminalisierung und Stigmatisierung. Ihre Rettungsschiffe werden in den Häfen festgehalten, damit dabei hingenommen werden kann, dass zu ‚Abschreckungszwecken‘ (Was ist abschreckender als die Hölle, in die die Heimat der Flüchtenden verwandelt wurde?) das Mittelmeer zu einem Massengrab wird.

Diese Zeit und diese Situation schreien nach uns. Sie und die Beispiele der Lebensretter*innen auf See fordern uns auf, die Ersten zu sein, die diesen Kurs nicht akzeptieren und immer wieder neu die Ersten zu sein, die Frieden und Solidarität eine Stimme geben; ob wir damit im Kleinen anfangen oder ob wir zu den ganz großen Held*innen werden.

Sie sind Quertreiber*innen, die Leben retten und zum Dank dafür kriminalisiert werden. Die Lebensretter*innen schauen in die dankbaren Augen von Männern, Frauen und Kindern und dafür werden ihre Schiffe in den Häfen festgehalten. Für ihre Überzeugungen, für die Solidarität zu den vielfach unerwünschten Menschen gehen sie ein hohes Risiko ein. Sie verschaffen den Werten, die in Europa zuweilen mit Füßen getreten werden eine Stimme, die uns alle, die mich herausfordert, in meinem Umfeld die Erste zu sein, die Frieden stiftet, die solidarisch ist, einen ersten Schritt in eine bessere Zukunft zu tun.

Der Letzte seiner Art

04.12.2018 – 23:56 Uhr – Ich liege im Bett und kann nicht schlafen. Zu viele Gedanken treiben mich gerade um. Ich will schlafen. Der Wecker klingelt um 05:20 Uhr. Aber da sind diese Nachtgedanken.

Heute war ich auf der Beerdigung des emeritierten Trierer Weihbischofs Leo Schwarz. Ich bin noch traurig. Nicht weil ich ein besonderes persönliches Verhältnis zu ihm gehabt hätte, vielmehr ist es der Schmerz über den Verlust eines Typus von Kirche – den der Verstorbene personifiziert hat wie kein*e Zweite*r – der mich so traurig macht.

Leo Schwarz hatte sein Leben besonders den Armen dieser Welt verschrieben. Unermüdlich gab er auf der ganzen Welt – besonders in Bolivien – den Menschen eine Stimme, die sonst gerne im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegen werden. Er verhandelte und vermittelte dabei mit den ganz Großen dieser Welt. Dabei sah er selbst das Große immer im Kleinen.

Leo Schwarz. Der Letzte seiner Art. Wer soll diese Lücke füllen? Wer soll so personifiziert wie er den Auftrag wach halten, dass die Kirche sich in erster Linie nicht um irgendeinen inneren strukturellen Scheiß zu kümmern hat, sondern dass das Evangelium gelebt werden muss? Und zwar so radikal, dass ein Bischof wie er viele Jahre als bolivianischer Landpfarrer an der Seite der Menschen lebt.

Der Letzte seiner Art…

Verdammt. Ich muss echt mal schlafen. Die kommenden Tage werden lang.

Ich werde wieder viele Stunden als Nikolaus verkleidet unterwegs sein. Der große Heilige Bischof von Myra, der das Teilen und Schenken so beeindruckend vorlebte, dass wir uns heute noch an ihn erinnern.

Ob die Menschen bei seiner Beerdigung im vierten Jahrhundert auch dachten: Der Letzte seiner Art ist gegangen…?

Ich weiß es nicht. Vorstellbar ist es.

Wenn sie es dachten, hatten sie Unrecht. Es kamen noch viele seiner Art, bekannte wie unbekannte Persönlichkeiten. Einer davon wurde heute beerdigt. Hoffentlich nicht der Letzte seiner Art.

Notiz an mich selbst: Lebe so, arbeite so und verkündige Gott so, dass niemand irgendwann sagen muss: „Es gibt sie einfach nicht mehr, die Letzten ihrer Art“

Schlussstrich ziehen.

Es war nicht so einfach, aber das letzte Jahr habe ich nochmal gelernt Schlussstriche zu ziehen. Manche freiwillig, manche unfreiwillig. Manche unter die Geschichte mit einem Menschen, weil der Tod für einen kurzen Moment über ihr Leben siegte. Manche unter eigene Anforderungen, weil sie mehr lähmten als motivierten.

Manche Schlussstriche unter Sätze, die mir nachgingen. Sätze, die mich lange begleiteten, ohne mir jemals geholfen zu haben. Die mir gerade dann in den Kopf schossen, wenn ich sie am wenigsten brauchte.

Ich habe Schlussstriche gezogen unter Menschen, die Kraft raubten, ohne Halt zu geben. Die immer etwas wollten und ihre eigene Unfähigkeit hinter blumigen Wortgewändern versteckten.

Schlussstriche unter Geschichten, die verletzt haben. Die immer noch verletzen. Wo der Schlussstrich angefangen hat und bis zum Ende des Jahres durchgezogen wird. Ein kleines ToDo bis Weihnachten.

Herzlich Willkommen, Neuanfang?

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass die aktuellen Veränderungen mich ganz schön herausfordern: Studienabschluss, ein neuer Job, Umziehen, neue Umgebung, neue Menschen. Das waren schon eine ganze Menge Veränderungen auf einen Schlag.

Und dann habe ich in meiner Playlist dieses Lied von Clueso „Neuanfang“. Da singt er immer wieder „Herzlich Willkommen – Neuanfang!“

Ich bin mir nicht sicher, ob ich so motiviert und überschwänglich auf etwas Neues, auf Veränderungen zugehe. Versteh mich bitte nicht falsch: Ich habe mich total darauf gefreut nicht mehr zu studieren, endlich den Abschluss in der Tasche zu haben und mein eigenes Geld zu verdienen. Aber trotzdem… Herzlich Willkommen, Neuanfang?

Meine Erfahrung ist, dass ich mir erst mal eine Menge Sorgen und Gedanken mache, wenn Veränderungen ins Haus stehen: „Wie wird das nur werden?“, „Wie soll ich das alles schaffen?“… Und das hat eine hohe Berechtigung. Die Sorgen haben einen Grund und müssen ernstgenommen werden. Und dennoch will ich der Sorge allein nicht die Macht überlassen.

Clueso hat’s für mich erkannt. Er spricht vom Gegenwind. Ich fühle mich so oft gehemmt vor lauter Gegenwind und denke: „Das ist unmöglich! Aber Clueso sagt: „Doch ich lauf los, all die schönen Erinnerungen ich halt sie hoch!“
Gute Idee! Einfach draufloslaufen! Die guten alten Zeiten im Gepäck, um daraus Kraft zu schöpfen und wieder Neues anzugehen. Und aus dem Neugeformten können wiederum schöne Erinnerungen entstehen.

Und dann sagt Clueso auch ganz klar: „Das Vorne (also das Neue) es fühlt sich wacklig an!“ Ist ja logisch, weil wir es noch nicht kennen. Wir wissen noch nicht, wo es uns hinführt. Und trotzdem gelingt es mir (wenn ich mir all meine Sorgen und Gedanken gemacht habe) wie Clueso, ein Herz zu fassen und zu sagen: „Herzlich willkommen – Neuanfang!“

Warum ich das kann? Weil ich nicht allein unterwegs bin. Weil ich Familie und Freund*innen habe, die mit mir gehen und weil da noch einer ist, der mit mir geht und der sagt: „Macht euch keine Sorgen! Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ (Neh 8,10)

Daran kann ich mich festhalten. Und es fällt mir nicht jeden Tag leicht, mich daran zu erinnern: wenn´s gerade mal nicht so gut läuft oder wenn richtig schlechte Nachrichten kamen, oder wenn mal wieder ein Tag ist an dem ich mir viele Sorgen und Gedanken mache. Aber letzten Endes bleibt es das, was mich ausmacht und woran ich mich festhalten kann; woraus ich immer wieder Kraft für Veränderung und Neuanfang schöpfen kann. Und dann habe ich auch den Mut laut auszusprechen: „Herzlich Willkommen, Neuanfang!“

Maximal alt.

Letztens habe ich meine Reise für ein Frühstück mit einem alten Bekannten in Köln unterbrochen. Wir unterhielten uns auf der Domtreppe über dies, das und jenes, als er sagte: „Jeder ist eben immer maximal alt!“ Maximal alt ist eine von diesen Weisheiten, die total banal klingen, die aber – wenn ich darüber nachdenke – Welten aufschließen. Maximal alt ist also immer so alt, wie die Person davor noch nie war.

Damit ist natürlich verbunden, dass ich als maximal alte Person auch nie ganz das nachvollziehen kann, was mir Ältere erzählen. Ich weiß, wie es war sechzehn, achtzehn oder einundzwanzig gewesen zu sein. Ich weiß, welche Probleme mich und meine Freund*innen bedrückt haben. Ich weiß auch, wie es mich genervt hat Sätze wie „Ja, das kannst du noch nicht wissen, dafür bist du noch zu jung.“ oder „Das lernst du noch, wenn du mal älter bist.“ gehört zu haben.

Hätte ich die Weisheit von meinem Freund damals schon gewusst, dann hätte ich gesagt: „Zu jung? Ich bin maximal alt! Ich war noch nie älter als im Moment.“ Doch woher hätte ich es wissen sollen? Ich war eben auch nur in der damaligen Zeit maximal alt. Jetzt bin ich es wieder. Und morgen werde ich es auch sein.

Jeden Tag bin ich genauso alt, wie ich sein kann, und damit genauso bereit die Welt zu verändern.

Das Gleichnis der Zeitungsrolle

Wenn man zehn Monate verheiratet ist, dann häufen sich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis die vorsichtigen Fragen, wie es denn mit dem Thema Schwangerschaft aussieht. Nun gibt es tatsächlich neues Leben bei uns Zuhause zu verkünden, wenn auch nicht unbedingt so, wie vielleicht gerade erwartet wird.

In unserer Zeitungsrolle hat sich ein Rotschwanz ein Nest gebaut, fünf Junge sind geschlüpft und sorgen tagtäglich beim Ein- und Ausgehen für eine laute Begrüßung.

Hemmungslos schreien sie alle vorbeigehenden Hausbewohner*innen an, ohne Rücksicht auf morgendliche Müdigkeit, Telefonate oder Gespräche.

Auch so mancher Besuch hat sich schon erschreckt. Nicht nur der Lautstärke wegen, auch fliegt der Rotschwanz gerne mal haarscharf an Besucher*innen vorbei, die an der Haustür warten, gezielt in die Zeitungsrolle.

Mittlerweile ist unsere Zeitungsrolle eine kleine Attraktion geworden. Kinder aus der ganzen Nachbarschaft schauen regelmäßig in die Rolle und begutachten, wie groß die Vögel denn heute schon geworden sind. Ein Kind stellte dabei gestern mit großer Irritation fest: „Die machen ja gar nichts! Die sitzen einfach nur da, schreien ‚rum und bekommen ständig Essen gebracht!“

Eine ältere Frau, vielleicht die Oma, fragte: „Ja, und?“

Darauf wieder das Kind: „Die tun so als wären sie Könige! Aber es sind doch nur Baby-Vögel!“

Darauf erklärte die Oma: „Ach weißt du, die Vögel sind klein und schwach. Sie können noch nichts anderes als schreien und essen. Bald lernen sie fliegen, und bis dahin werden sie gefüttert und versorgt. Ihre Mama liebt sie und tut alles für sie. Für die Vogel-Mama sind die Kleinen richtige Könige, einfach nur weil es sie gibt“

„Einfach nur, weil es sie gibt?“

„Einfach nur, weil es sie gibt!“

Ich halte dich nicht fest

In dem Moment, in dem ich losgefahren bin, hatte ich schon keine Lust mehr. Vor mir lagen sechs Stunden Autofahrt – drei hin und drei zurück. Es war ein Montagmittag, als ich für eine Besprechung zur Autobahnkirche Baden-Baden aufbrach. Das Treffen klang vielversprechend, das unangefangene Hörbuch (Känguru Offenbarung) machte es erträglich, doch der Regen und das orientierungslose Fahren durch die Pfalz nahmen mir jede Freude. Umso dankbarer war ich, als mich das erste Schild auf die Autobahnkirche hinwies. Da bin ich.

Während der Fahrt und auch schon davor bei der Reiseplanung musste ich immer wieder schmunzeln. Wie verrückt es doch ist: Eine Raststätte als Zielpunkt ins Navi einzugeben. „Was machst du heute so?“ – „Och, ich fahre zu einer Raststätte.“ Ein verrücktes Bild, aber passend zu dem, wie sich die Autobahnkirche Baden-Baden präsentiert: Als Pyramide. Mitte in Baden-Baden. Direkt an der Autobahn. Neben einer kleinen Raststätte, einem Motel und hunderten parkenden LKWs. Eine Pyramide auf einem Sockel.

Drinnen spannt sich ein Zelt auf. Drumherum nur Glasfenster. Jeder Zentimeter ist gesäumt von Symbolen. Nichts hier sagt mir: „So muss es sein.“ Alles sagt mir: „Finde es heraus! Suche! Entdecke!“ Symbole, die auf ein Mehr verweisen – die Richtung vorgeben, nicht die Interpretation liefern. In diesem Raum hätte ich mich verlieren können.

Das Gespräch lief gut und damit auch die Gewissheit, dass ich diesen Ort wohl noch öfter besuchen werde. Zeit für die Rückfahrt.

Es ist schon verrückt eine Raststätte als Reiseziel zu haben, es ist gut zu wissen, dass ich nochmal wiederkomme und es ist beruhigend, dass dieser Ort einfach da ist. Mich nicht festhalten möchte, von mir nichts einfordert. Er ist einfach da und ich werde wiederkommen. Freiwillig.

Aufstehn

Seeed - Aufstehn (official Video)

Die Sonnenstrahlen brechen durch die Rollos deines Zimmers.
Du erkennst sie blinzelnd. Stechen in deinem Kopf.
Den Geschmack der letzten Nacht auf der Zunge.

Dein Wecker beginnt den Tag. Unnachgiebig piepst er. Will, dass du ihn drückst.
Du tust es. Aber nicht so zärtlich. Eher so genervt. Eher so mit voller Kraft.
Mit deinem alten Wecker wäre es gegangen, aber deinem Handywecker ist es egal, ob du draufhaust.
Du drehst dich zur Seite, entsperrst den Wecker. Kein Snooze.

Du solltest endlich aufstehen. Die Rollos hochziehen. Dich bereit machen.
Kopfschmerzen vergessen und in den Tag starten.

Die Welt wartet auf dich.
Es könnte der beste Tag deines Lebens werden.

Alex, auf uns!

Es ist Abend geworden, ich schenke mir ein Glas Wein und erfreue mich an dem Berg Wäsche, der darauf wartet von der Leine genommen, zusammengelegt und verstaut zu werden. Ich warte darauf, dass das Telefon schellt – und der ersehnte Anruf bimmelt im Messenger durch: es ist Alex! Vor vielen Jahren während des Studiums lernten wir uns kennen – als zusammengewürfelte Besatzung eines Krankenwagens mit der Mission, einen Schlaganfall-Patienten in der Nähe von Paris abzuholen. Das war 2011. Heute, 2018, fahren wir nicht mehr zusammen Krankenwagen international – aber schaffen es dennoch, obwohl uns viele hundert Kilometer Weg und viele verschiedene Perspektiven und Einstellungen zum Leben trennen, aneinander zu denken, sich zu fragen, was im Leben des anderen abgeht, was ihn bewegt – und bleiben angetrieben von der Sehnsucht, mal wieder ein Bierchen zu trinken und über unsere erste  gemeinsame Krankenwagen-Fahrt zu philosophieren. Dies ist ein phänomenales Gefühl, das eine tiefe Dankbarkeit und besondere Verbundenheit auslöst. Also Alex, nicht die Aussicht auf das Bier! 😉

Die Wäsche blieb dann doch größtenteils liegen, während wir telefonieren. Die Prioritäten verschieben sich. Die Wäsche läuft nicht weg – Alex schon, wenn man nicht aufpasst. Es tut mir gut, sich Zeit zu nehmen. Für Alex, für uns. Und ein Glas Wein, auf uns!