Mut zur Zuversicht

So vieles müsste längst geschehn,
Doch nie hab ich’s gewagt,
Meinen Weg zu gehn…

Genau so fühle ich mich manchmal.

Wann hab ich auf meinem Weg wirklich mal etwas gewagt?

Kein Plan B. Keine Ausrede. Kein aber.

Ob im Recht, oder nicht –
Ab jetzt folg ich der Stimme,
die zu mir spricht.

Oft hast du zu mir gesprochen und ich habe nicht auf dich gehört.

Du hast oft Recht. Leider sehe ich das oft erst im Nachhinein.

Ich will dir vertrauen, aber

Es gelingt, oder nicht –
Doch ich kämpf nun mit all meiner Zuversicht.

Ein Wagnis. Ein Erfolg. Ein Irrtum. Ein Flop. Ein Versuch.

Zuversicht.

Der Duden sagt: festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen.

Mein ganz persönlicher Advent.

Mit dir.

Die Zitate entstammen aus dem Lied „Mut zur Tat“ aus dem Musical „Rudolf – Affaire Mayerling“. Das ganze Lied:

Drew Sarich - Mut zur tat (Rudolf DVD)

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Für alles einen Engel?

Engel mit Flügeln

Adventszeit ist Engelszeit: Während sie ihr Dasein in den übrigen Monaten des Jahres in der Esoterik-Ecke des Buchladens fristen, nehmen Engel auf Weihnachtsmärkten, Postkarten, Plakaten, Werbebildern in der kalten Jahreszeit am öffentlichen Leben teil. Weiß, mit Flügeln, mal mit Heiligenschein, mal mit goldenem Zauberstäbchen.

Engel – das bedeutet für mich: Fragen. Was sind sie? Warum sind sie immer geflügelt, kindlich, freundlich? Und vor allem: Warum ist der Glaube an Schutzengel attraktiver als der Glaube an einen Gott?

Engel, das kann vieles sein. Ein Begriff, mit dem jede*r eine ganz eigene Vorstellung verbindet. Unverbindlich. Undogmatisch. Der Theologe Thomas Ruster spricht vom (esoterischen) Engelglauben als „Religion der Bedürfnisse“: Sie sei aus Bedürfnissen entstanden und ihr Zweck bestehe darin, diese zu erfüllen. Darin sieht er – zurecht – eine Gefahr. Denn so werden meine Bedürfnisse zu meinen Gott. Eine Konsumreligion.

Trifft das auch auf meine Engelvorstellungen zu? Habe ich überhaupt welche?

Engel in der Weihnachtszeit, eigentlich sollte das etwas anderes sein. Engel in der Bibel – es gibt sie, zuhauf. Aber niemals ohne den, auf den sie verweisen: Gott. Mit meinen Bedürfnissen hat das nichts zu tun. Es hat etwas damit zu tun, auf etwas Größeres hinzudeuten. Engel sind unbequem (Bileam). Engel sind überraschend (Abraham). Engel sind fordernd (Maria & Josef). Die Bot*innen Gottes zwingen mich geradezu, mit Bedürfnissen abzubrechen, sie zurückzustellen. Und den Aufbruch zu wagen: Zu dem, ohne den Engel nicht zu denken sind.

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Ich will mich nicht besinnen!

„Auszeit im Advent“ /

„Gedanken zum ruhigen Start in den Tag“ /

„Besinnliche Stunden im Advent wünschen Dir…“ /

„Gönn Dir eine beruhigende Tasse Tee zum Durchatmen in all dem Weihnachtsstress!“

Egal ob Plakat an der Uni, Gemeindebrief, Weihnachtskarten oder Werbung. Alle und alles fordert dazu auf, mich hinzusetzen, durchzuatmen, eine Tasse Tee zu trinken, zu warten und mich zu besinnen. Herrlich. Genau das Richtige im Advent. Vorbereitung und so.

Aber ich will mich nicht besinnen. Nicht jetzt. Nicht so. Mein Leben ist gerade so erfüllt, die Zeit so intensiv … an der Uni – viel zu lernen, zu diskutieren, zu entdecken. In der Familie – viel zu besprechen. Im Ehrenamt – viel planen, anzugehen, anzupacken. Manchmal, das gebe ich zu, droht es „zu viel“ zu werden. Aber wird es weniger, wenn ich mich hinsetze, Tee trinke, warte und mich besinne?!

Ja, wir brauchen Rückzugsorte im Leben, Zeiten, in denen wir einfach nur da sind, ohne zu rennen, zu denken, zu machen und zu tun. Die sind nicht nur sinnvoll, sondern lebensnotwendig.

Aber in diesem Jahr tue ich mir schwer mit dieser kollektiven Besinnlichkeit.

Und dazu: Weihnachten, der Beginn eines ganz besonderen Lebens. Der Advent, welcher der Weihnachtszeit vorausgeht, eine ausgewiesene Vorbereitungszeit. Vorbereitung – dazu gehören für mich Denkarbeit, Klärungsarbeit, logistische und organisatorische Aufgaben.

Deshalb breche ich dieses Jahr mit der Besinnung bei Tee und Kerzenschein. Werde lesen, denken, lachen, diskutieren, rennen, brennen, begegnen, mich auch mal ärgern, gestalten und damit meinen Kopf, mein Herz, meine Beine, meine Hände vorbereiten auf das, was kommt.

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Weihnachtskartenbotschaften

Tausende Weihnachtskarten machen sich in der Advents- und Weihnachtszeit auf den Weg zu uns. Sie werden verschickt an Verwandte und Freund*innen, an Bekannte und Arbeitskolleg*innen und überbringen den Adressat*innen viele Wünsche, wie ein frohes Fest, besinnliche Tage, viele Geschenke und alles Gute für das neue Jahr. Oft liegt auch ein Geldschein bei, weil es auch dieses Jahr wieder nicht klappt, sich zu treffen – zu viele Termine, zu viel Stress.

Unter diesen unzähligen, bunt-glitzernden Weihnachtskarten gibt es für mich ganz besondere Karten, und zwar die, in denen ein paar Zeilen geschrieben stehen, die – ganz schlicht und still – auf das eigentliche Wunder der Weihnachtszeit, das vielen allzu oft wegen all dem Jingle-Bells-Glühwein-Geschenkpapier-Tannenbaum-und-Weihnachtsbraten -Tamtam verborgen bleibt, aufmerksam machen wollen.

Genau über diese Post von lieben Weihnachtskartenschreiber*innen freue ich mich jedes Jahr ganz besonders, denn so klein und unscheinbar sie doch neben all den großen und teuren Geschenken wirken, so erinnern mich gerade diese Botschaften daran, um was es an Weihnachten wirklich geht: um Liebe und Freundschaft, um das Miteinander, um das Aneinander-Denken, um das Sich-Versöhnen und ganz besonders um den, der uns mit seiner Menschwerdung genau daran erinnern will.

In einer Weihnachtskarte, die ihren Weg letztes Jahr in meinen Briefkasten gefunden hat, steht diese schöne, kleine Weihnachtsbotschaft, die ich gerne dieses Jahr weiterverschenken möchte: „Gott machte sich klein, er wurde Mensch, wie du und ich, damit wir in seiner Liebe groß werden.“

Über Entscheidungen und die Zeit danach

Was hat Aufbruch mit Warten zu tun?

Aufbruch heißt doch eigentlich, endlich aktiv zu werden.  Aufzubrechen aus alten Situationen, um zu neuen Wegen zu gehen.

Ja und manchmal ist das auch so.

Aber es gibt auch andere Aufbrüche. Man* bricht auf und muss erst warten, bis man* es Realität werden lassen kann.

Als ich mich entschieden hatte, meinen bisherigen Beruf aufzugeben und zu studieren, musste ich fast zwei Jahre warten, bis ich das in die Tat umsetzen konnte. Und doch war ich aufgebrochen. Ich war schon auf dem neuen Weg, während ich noch den alten gegangen bin.

Äußere Umstände haben mich dazu gezwungen. Die Zeit im Wartesaal des Lebens war unvermeidlich.

Das ist in ganz vielen Situationen so.

Was tut man* mit der Wartezeit? Es fühlt sich an, wie schon aufgebrochen. Die Entscheidung ist gefällt. Was gibt es jetzt noch zu tun, wenn klar ist, dass es noch zwei Jahre dauert?

Klar, ganz frei war die Zeit nicht, bis das Studium begann. Der Alltag war genau wie vor meiner Entscheidung. Und doch war ich freier. Ich war aufgebrochen.

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Versteckt. Irgendwo. Mittendrin.

Samstagmorgen letzte Woche. Irgendwo in der Eifel. Es geht um das Thema Barmherzigkeit. In der uralten Kirche liegen Plakate aus, auf die man* seine Meinung schreiben kann.

Die Frage: Kann man* trotz all dem, was sich Menschen alles gegenseitig an schlimmen Dingen antun, noch an Gottes Barmherzigkeit glauben?

Barmherzigkeit. Was für ein Wort? Im Alltag gebrauchen wir es kaum. Ich überlege. Wo habe ich schon einmal so was wie Barmherzigkeit erfahren? Mir fällt es ein. Damals im Bus von Los Angeles nach San Francisco.

Auf einem Plakat hat jemand aufgeschrieben: „versteckt. Irgendwo mittendrin und doch ganz konkret ist sie gelebt da.“

Vielleicht muss ich gar nicht erst soweit weg gehen um so etwas wie Barmherzigkeit zu erfahren. Auch gar nicht in Gedanken und in Erinnerungen an die Busfahrt in Kalifornien.

Schön, wenn man* die Erfahrung machen kann, dass andere zu einem*r barmherzig sind. Nicht um andere klein zu machen, sondern um sie ganz groß werden zu lassen.

Barmherzigkeit geschieht an mir und durch mich an anderen. Oft von mir selbst „unbemerkt. versteckt. Irgendwo mittendrin und doch ganz konkret ist sie gelebt da.“

Der sperrige Begriff beginnt sich mit Bedeutung zu füllen.

Ein erster Aufbruch.

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Ein Kompliment

Eine Zeugnismappe

Ich gebe es gerne offenherzig zu: Mir schmeicheln Komplimente.

Ein ernstgemeintes Kompliment bestätigt mich in meinen Ideen. Es gibt mir Mut und Kraft auf meinem Weg.

Selten jedoch bringen mich Komplimente zum Nachdenken. Kritik sicherlich. Aber Komplimente eher nicht.

Bis zu dem Moment, als jemand zu mir sagte: „Du bist voll das Zeugnis.“

Ein wahrlich komisches Kompliment.

Ein Zeugnis war für mich bis dato immer nur eine Beurteilung über jemand anderen. Eine schulische Bestandsaufnahme. Schwarz auf weiß gedruckt und bei aller Wichtigkeit doch eher ohne persönliche Relevanz. Die Vorstellung, selber Zeugnis zu sein war mir bis dato fremd.

Und doch fasziniert mich diese Vorstellung:

Ein Zeugnis sein.

Für etwas stehen und damit auch beständig sein.

Nicht im Rauschen des ‚Vielleicht‘ untergehen, sondern auch gegenüber anderen für etwas stehen.

Zeugnis abgeben. Gerade für so etwas Persönliches wie den eigenen Glauben.

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Unangenehme Wahrheiten

Der „Club der roten Bänder“, momentan meine absolute Lieblingsserie.

Kurz zum Inhalt: Die Serie dreht sich um eine Gruppe Jugendlicher, die allesamt wegen verschiedenen Schicksalsschlägen im Krankenhaus behandelt werden. Dort finden sie zusammen und beschließen eine Gemeinschaft zu bilden, den „Club der roten Bänder“. Gegenseitig stützen sie sich und kämpfen gemeinsam gegen ihre Schicksalsschläge, aber auch gegen die ganz normalen Probleme des Erwachsenwerdens.

Eine Folge dreht sich ganz um unangenehme Wahrheiten.

Dabei fällt der Satz:

„Wir sind immer wieder gezwungen, unangenehme Wahrheiten zu sagen. Das ist eine der schwierigsten Aufgaben in unserem Leben.“

Unangenehme Wahrheiten – im Beruf, im Privatleben, in der Familie.

Überall sind sie zu finden.

Ich fange mit einer kleinen unangenehmen Wahrheit an, die mir schon lange im Bauch liegt.

Und siehe da – es geht mir besser.

Es mag kitschig sein, aber diese wuchtige Aussage hat mir beim Schauen der Serie irgendwie den Spiegel vorgehalten.

Umso länger ich warte, desto schwieriger und unangenehmer werden sie.

Die Zeit läuft!

logo_aufbruch_abbruch

Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Der Nikolaus und christliche Werte

Die Tasche ist gepackt.

Eine Albe, ein feierliches Messgewand, eine Stola.

Okay, das klingt missverständlich.

Ich bin kein Priester, ich bin wie 20 andere Theologiestudenten am 05. und 06. Dezember in Trier als Nikolaus unterwegs.

Eine große Aktion, auf die ich mich immer besonders freue, jedes Jahr aufs Neue.

Dieses Jahr ist da aber irgendwie ein Mehr.

Dieses Jahr kitzelt mich etwas, das sich in einer Person personifizieren lässt.

Lutz Bachmann. Der Pegida-Führer, der auf die Frage, worin seiner Meinung nach die Gefahr für das christliche Abendland durch eine „Islamisierung“ liege, folgendes antwortete: „Der Weihnachtsmarkt in Berlin heißt nun Wintermarkt. Nicht mehr lange und auch der Weihnachtsmann wird verschwunden sein.“

Da redet jemand von unseren Werten, unserer Kultur und schafft es nicht mal den heiligen Nikolaus vom Coca Cola-Weihnachtsmann zu unterscheiden.

Ich freue mich, zusammen mit vielen Freunden als Nikolaus Lutz Bachmann ins Gesicht zu demonstrieren.

Ich freue mich als Nikolaus Kinder, Familien, Schulen und Kindergärten zu besuchen, abgesehen von Kultur, Herkunft, sozialem Stand oder Religion.

Der Nikolaus wird auch die Kleiderkammer für Flüchtlinge besuchen, den Helfer*innen dort ermunternde Worte zusprechen und da wie überall anders auch klar machen:

Wir verteidigen christliche Werte.