Fürchtet euch nicht!

Hin und wieder packt mich die Angst.

Und dann beherrscht sie mein Denken und Fühlen.

Und selbst wenn sie unbegründet ist: Ich kann sie nicht immer alleine abstellen. So sehr ich es auch will.

Dann brauche ich jemanden, der*die sagt: „Du brauchst keine Angst zu haben.“

Theoretisch kann das mein eigener Verstand zwar auch. Aber manchmal muss es eben ein*e andere*r sagen. Und nicht irgendein*e andere*r. Am liebsten meine Familie oder meine Freund*innen.

Und wenn die Angst begründet ist?

„Fürchtet euch nicht…“ Für mich sind das magische Worte an Weihnachten. Vielleicht nicht unbedingt die zentralen. Und doch packen sie mich jedes Jahr aufs Neue.

„Ihr braucht keine Angst zu haben!“

Ich kann nur hoffen, dass mir die Worte einfallen, wenn die Angst begründet ist und weder mein eigener Verstand noch die Worte meiner Eltern und Freund*innen helfen können.

Und ich will hoffen, dass sie Recht behalten.

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Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Für alles einen Engel?

Engel mit Flügeln

Adventszeit ist Engelszeit: Während sie ihr Dasein in den übrigen Monaten des Jahres in der Esoterik-Ecke des Buchladens fristen, nehmen Engel auf Weihnachtsmärkten, Postkarten, Plakaten, Werbebildern in der kalten Jahreszeit am öffentlichen Leben teil. Weiß, mit Flügeln, mal mit Heiligenschein, mal mit goldenem Zauberstäbchen.

Engel – das bedeutet für mich: Fragen. Was sind sie? Warum sind sie immer geflügelt, kindlich, freundlich? Und vor allem: Warum ist der Glaube an Schutzengel attraktiver als der Glaube an einen Gott?

Engel, das kann vieles sein. Ein Begriff, mit dem jede*r eine ganz eigene Vorstellung verbindet. Unverbindlich. Undogmatisch. Der Theologe Thomas Ruster spricht vom (esoterischen) Engelglauben als „Religion der Bedürfnisse“: Sie sei aus Bedürfnissen entstanden und ihr Zweck bestehe darin, diese zu erfüllen. Darin sieht er – zurecht – eine Gefahr. Denn so werden meine Bedürfnisse zu meinen Gott. Eine Konsumreligion.

Trifft das auch auf meine Engelvorstellungen zu? Habe ich überhaupt welche?

Engel in der Weihnachtszeit, eigentlich sollte das etwas anderes sein. Engel in der Bibel – es gibt sie, zuhauf. Aber niemals ohne den, auf den sie verweisen: Gott. Mit meinen Bedürfnissen hat das nichts zu tun. Es hat etwas damit zu tun, auf etwas Größeres hinzudeuten. Engel sind unbequem (Bileam). Engel sind überraschend (Abraham). Engel sind fordernd (Maria & Josef). Die Bot*innen Gottes zwingen mich geradezu, mit Bedürfnissen abzubrechen, sie zurückzustellen. Und den Aufbruch zu wagen: Zu dem, ohne den Engel nicht zu denken sind.

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