Zeig mir, wie du Nonne wirst!

Während hier in Deutschland das „Dschungelcamp“ gerade wieder Millionen-Quoten einfährt, kündigt ein TV-Sender in Spanien eine Reality-Show an, die man getrost als das komplette Gegenteil bezeichnen könnte: Ordenstracht statt Pimmel-Blitzer,  Enthaltsamkeit statt Sex-Enthüllungen, Gott statt Geld. „Ich will Nonne werden“ heißt das Format, das im spanischen Fernsehen ab Februar ausgestrahlt wird. Fünf junge Frauen sollen dabei begleitet werden, wie sie ihren Weg ins Kloster antreten – ihren Weg, Nonne zu werden.

Die Frauen müssen verschiedene „Stufen“ absolvieren. So arbeiten sie zum Beispiel in einer Kinderkrippe und werden auch in eine Mission in den bolivianischen Dschungel geschickt. Am Ende der mehrteiligen Serie gilt es, sich zu entscheiden: Nonne oder nicht? Nach Angaben des Senders haben vor Beginn der Show alle fünf Frauen vor, ihr Leben Gott zu widmen und in ein Kloster zu gehen.

„In your face“ – Extreme

Offenbar hat das Format eine bestimmte Anziehungskraft – immerhin schafft es die Ankündigung in die Schlagzeilen internationaler Medien. Aber warum? Vielleicht, weil es die Extreme braucht. Auf der einen Seite treibt das Dschungelcamp den Voyeurismus und den Sadismus unserer heutigen Gesellschaft auf die Spitze. Und auf der anderen Seite dokumentiert „Ich will eine Nonne werden“ die totale Abkehr von dieser Gesellschaft. Und vor allem von ihrer Übersexualisierung. Denn ist es nicht das, woran man* als eines der ersten Dinge denkt, wenn man* „Nonne“ hört: Enthaltsamkeit?

Der Sender sagt, mit dem Format wolle man* einen „Einblick in eine unbekannte Welt“ geben. Irgendwie zweideutig: Natürlich hat zum einen der Durchschnittsmensch eher selten mit Nonnen oder Mönchen zu tun hat. Zum anderen ist es aber auch eine unbekannte Werte-Welt, weil sie so ziemlich allem widerspricht, was in der heutigen Gesellschaft (anscheinend) Konsens ist.

Der Gang ins Kloster ist ein Schlag ins Gesicht der säkularen Gesellschaft und dessen, wofür sie steht. Junge Frauen, die den idealen Lebensweg für sich darin sehen, ihr Leben einzig und allein Gott zu widmen und allen weltlichen Dingen zu entsagen. Wie durchgeknallt ist das (nicht nur) aus weltlicher Perspektive! Und vielleicht braucht es Menschen, die ein solches Extrem wählen, um auch uns zum Nachdenken zu bringen. „Ich will Nonne werden“ – ein Ausspruch, der auch mich innehalten lässt. Um mich zu fragen: Was zählt eigentlich in meinem Leben?

Untertitelbetrachtung

Dreifach Glauben. leben mit glauben – glauben mit leben. Klingt konventionell, unglaublich fetzig, sonntäglich katholisch … eh ja, wie denn jetzt eigentlich?

Als gute Studentin lernt man ja, sich zunächst mal mit den Begriffen auseinanderzusetzen – deshalb hier ein Versuch über unseren Untertitel (liebe Theologen, das LThK hab ich zugelassen , sondern mal ganz schlicht gegoogelt, nehmt es mir nicht übel):

leben: Leben ist der Zustand, den Lebewesen gemeinsam haben und der sie von toter Materie unterscheidet … (wikipedia.de)

Das heißt ja eigentlich, Leben ist das Gegenteil von Tod. Aber was gehört dazu? Aufstehen, lernen, essen, lachen, weinen, reden, Zähneputzen, Sport, kochen, staubsaugen … alles , was ich so den lieben langen Tag tue. So weit, so gut.

glauben: für möglich und wahrscheinlich halten, annehmen; meinen … jemandem, einer Sache vertrauen, sich auf jemanden, etwas verlassen/ vom Glauben erfüllt sein … in seinem Glauben von der Existenz einer Person oder Sache überzeugt sein … (duden.de)

Hier bietet sich eine ganze Reihe von Bedeutungen. Kann ich auch allem erstmal so zustimmen. Glauben ist Vertrauen, oft Gefühl, aber auch Überzeugung.

Und nicht zuletzt steht da noch

mit: drückt Gemeinsamkeit … Wechselseitigkeit bei einer Handlung aus (duden.de)

Klar, es verbindet Dinge miteinander, stärker noch als ein schnödes „und“.

So. Und was habe ich jetzt davon? Zusammen genommen ergäbe es ja so etwas wie: „Alles, was ich den lieben langen Tag tue, hat eine Gemeinsamkeit mit dem, auf das ich vertraue, wovon ich überzeugt bin und was ich fühle.“

Hmm. Vielleicht mit einem Grundsatz, der mir aus der Pfadfinderei vertraut ist: „Als Pfadfinderin sage ich, was ich denke, und tue, was ich sage“. Wovon ich überzeugt bin, schlägt sich in meinem alltäglichen Leben nieder und umgekehrt bleiben die Dinge, auf die ich vertraue, nicht unbeeindruckt von dem, was mich umgibt.

Oder mit Christoph Theobald auf den Punkt gebracht: „Leben und glauben, dass es gut ist zu leben, ist ein und dasselbe.“

Zwei Minuten Mitläuferin

Ich hasse es, mit dem Bus zur Uni zu fahren.

Doch wenn ich es mal wieder nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft habe, bleibt mir nichts anderes übrig. Dann muss ich da durch.

Ich werde Zeugin von Gesprächen, die ich nicht hören will. Ich nehme Gerüche auf, die ich um diese Zeit nicht riechen will. Und ich habe zu Leuten Körperkontakt, deren Namen ich wahrscheinlich nie kennen werde. Unangenehm.

Wenn sich dann die Bustüren an der Uni-Haltestelle öffnen, atme ich auf.

Alle quetschen sich aus dem Bus und gehen los.

Ungefähr 100 Leute auf einmal, die zunächst das gleiche Ziel ansteuern: Den Eingang zur Universität. Und ich mittendrin.

Knapp 150 Meter schwimme ich mit dem Strom. Und ich genieße es. Einfach gehen. Mitgehen. Ich muss nicht nachdenken. Ich folge der Masse.

Eigentlich etwas, was ich nicht gerne mache. Folgen, hinterherrennen, mitlaufen. Doch in den zwei Minuten kommt es mir gerade recht.

So ungern ich mit dem Bus zur Uni fahre, so dankbar bin ich für diese kurze Zeit, in der ich einfach nur folge, ohne mir Gedanken zu machen, wem eigentlich.

Irgendwann sind die zwei Minuten vorbei. Und ich muss, kann und darf ausbrechen, abbiegen, meinen eigenen Weg gehen. Und mir vielleicht Gedanken machen, wem ich sonst so folge.

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Jeden Tag ein neues Törchen. Dieser Beitrag ist Teil unseres Adventkalenders 2015 zum Thema Aufbruch & Abbruch. Alle weiteren Einträge findest du in unserem Archiv unter Adventskalender 2015.

Mich aufbrechen

Aufbruch an jedem Tag im Jahr - nicht nur im Advent.

Aufbrechen.

Mich aufbrechen.

Die eigene Schale aufbrechen. Das Verkrustete.

Mich aufbrechen.

Aufbrechen.

Für mich. Für die anderen.

Aufbrechen.

Zu mir. Zu den anderen.

Denn mit etwas mehr Advent, etwas mehr Aufbruch an jedem Tag, wird mir schnell deutlich, dass ein Jahr mehr als 365 Tage ist.

Mehr als 525.600 Minuten.

Mehr als Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.

Mehr als die getrunken Tassen Kaffee oder Tee.

Mehr als die zurückgelegten Meter und Meilen.

Mehr als das geteilte Lachen, die ausgefochtenen Streitigkeiten.

Mit etwas mehr Advent in den 525.600 Minuten wird mir vielleicht klar, dass der, auf dessen Ankunft wir uns in diesen Tagen vorbereiten, schon da ist. Und mich jeden Tag begleitet. Begleitet mit seiner Liebe.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=B_ZOlH71YgA&w=420&h=315]

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Lasst meine Ideen leben

Ich breche ab.

Denn am Ende des Jahres sehe ich viele meiner Ideen am Boden liegen.
Nicht weil ich sie dorthin geworfen habe.
Auf sie wurde mehr eingeredet
als auf Bonnie & Clyde geschossen.
Zugegeben: Einige haben es auch verdient.

Aber die meisten sind zu Unrecht mit Zweifel k. o. geschlagen,
durch Strukturen stranguliert und anschließend fallen gelassen worden.

„Ich weiß nicht, ob das so funktioniert.“

Natürlich weißt du es nicht,
denn es bewegt sich außerhalb deines Komfortbereiches so zu denken.

Natürlich weißt du es nicht,
wenn du allen, die dir so etwas offerieren mit der selben Arroganz begegnest.

„Ich weiß nicht, ob dieser Joghurt wirklich nach Erdbeere schmeckt.“

Dann hör auf rumzuheulen.
Schnapp dir ’nen Löffel.
Mach den Deckel auf und probier ihn!

Aber vor allem sag mir nicht hundertmal, dass du dir nicht sicher bist, ob er wirklich so schmeckt.

Was soll denn passieren?

Vielleicht schmeckt er nach Banane. Auch lecker.
Nicht dein Geschmack? Nicht mein Problem!

Wovor hast du Angst?

Ich lasse meine Ideen nicht mehr so einfach fallen.
Ich werde bei ihnen stehen. Ihnen ein Anwalt sein.
Und dann selber bestimmen, wie lange ich meine Mandantin verteidige.

Ich breche mit eurem Zweifel!
Meine Ideen wollen leben.

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Bild mit Ton

Die Fernsehübertragung wirkt wie der Gruß aus einer anderen Welt. Dieser Nachrichtensender scheint auf der Autobahnraststätte immer eingeschaltet zu sein. Kein Wunder, dass sich niemand der Gäste um das Programm schert – schon gar nicht, wenn der Papst zu sehen ist. Ich habe auch nur flüchtig zum Bildschirm oben in der Ecke geschaut und sowieso höre ich keinen Ton; ist wohl abgeschaltet. Soweit ich aus den Fernsehbildern erkenne, geht es in dem Bericht um die Öffnung der Heiligen Pforte in Rom anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit.

Mir kommt die Frage, wer mit diesen Begriffen überhaupt etwas anfangen könnte, wenn der Ton eingeschaltet wäre. Aber die Frage kommt mir schon wieder zu abgedroschen vor. Denn alleine schon aus meinem Freundeskreis weiß ich, dass Kenntnisse über Kirche nicht weit verbreitet sind.

Auch, wenn ich nicht weiß, was z. B. die Frau mit dem Salat und der Chanel-Handtasche am Nebentisch beruflich macht, nehme ich an, dass es bei der Mehrzahl der Reisenden ähnlich ist, wie in meinem Freundeskreis.

Als Theologe bin ich dort bei Anlässen wie dem Jahr der Barmherzigkeit nicht nur als Fernseher gefragt, der den Ton im Gegensatz zum hiesigen eingeschaltet hat. Von mir wird auch erwartet, dass ich die Geschichte so erkläre, dass alle sie verstehen, neulich etwa die literarische Entstehung der biblischen Schöpfungsberichte in ihrem historischen Kontext. Und obwohl weithin bekannt ist, dass ein näherer Bezug zu Kirche selten gegeben oder gewünscht ist, finde ich die Veranschaulichung dieses Umstands deshalb wichtig, weil ich gleichzeitig erlebe, dass dennoch ein Wunsch nach Spiritualität und Gottesbeziehung vorhanden ist.

Ein Kollege aus meiner Fußballmannschaft etwa spricht mich regelmäßig auf religiöse Themen an, von denen er in der Zeitung liest. Zum Jahr der Barmherzigkeit kam er auf mich zu: „Die Kirche will doch mit den Touristen und Gläubigen, die deshalb nach Rom kommen, nur Geld machen. Das hat doch mit uns hier nichts zu tun.“

Zunächst konnte ich ihm sagen, dass der Papst ein Bild von Kirche prägen möchte, die ihre Türen weit öffnet und Heilige Pforten wurden neben Rom inzwischen auch in unseren Bistümern geöffnet.

Nicht sagen konnte ich ihm allerdings, ob es tatsächlich etwas mit ihm persönlich zu tun hat in dem Sinn, als ob ich wüsste, was gut für ihn ist oder für die Frau mit der schicken Handtasche.

Nein, um erreicht zu werden, brauchen wir das Gefühl, persönlich gemeint zu sein. Aufbruch entsteht dann, wenn ich merke, dass ich gemeint bin und im Kontext von Kirche als der Mensch gemeint bin, der der Kirche wiederum aufgegeben ist. Und ich kann das einfache Zeugnis abgeben, dass ich mich auf den Aufbruch, den das Heilige Jahr mir bedeutet, freue.

Dann bekommt das Bild einen Ton und ist nicht mehr so weit weg.

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Au Revoir

In seinem Lied „Au Revoir“ singt Mark Forster:

„In diesem Haus, wo ich wohn
Ist alles so gewohnt
So zum Kotzen vertraut
Man, jeder Tag ist so gleich
Ich zieh Runden durch mein‘ Teich
Ich will nur noch hier raus
Ich brauch mehr Platz und frischen Wind
Ich muss schnell woanders hin
Sonst wachs ich hier fest
Ich mach ’nen Kopfsprung durch die Tür
Ich lass alles hinter mir
Hab was Großes im Visier
Ich komm nie zurück zu mir
Es gibt nichts, was mich hält, Au Revoir […].“

Für mich geht es um das Sich-im-Kreis-Drehen, um das Gefangen-Sein im Alltag.
Ich höre den sehnlichen Wunsch nach Freiheit, nach Perspektiven und nach der Verwirklichung von Träumen.
Dafür scheint ein Abbruch – ein radikaler Cut mit dem Gewohnten und Vertrauten – notwendig zu sein. Ist das so, frage ich mich?

Der Musikclip zu Au Revoir gibt dem Ganzen ein Gesicht: ein 16-jähirges Mädchen läuft von zu Hause weg.
Sie wirft ihren Eltern vor, sie vor ihren Träumen wegzusperren und flieht in die Stadt, wo sie nicht nur ihre neu gewonnene Freiheit genießt, sondern auch an ihre Grenzen stößt:
Sie ist alleine und auf sich gestellt, sie trinkt und sie verdient ihr Geld als Stripperin.
In der letzten Szene des Clips sieht man sie beim Vortanzen für ein Ballett-Ensemble – das ist ihr Traum, für den sie ihr altes Leben hinter sich gelassen hat.

Und wie geht die Geschichte des Mädchens aus? Erfüllt sich ihr großer Traum? War es das wert?

Ich weiß es nicht, das Ende bleibt offen.

Ein radikaler Abbruch des bisherigen Lebens um seine Träume zu erreichen?
Das ist für mich in meiner kleinen behüteten Welt nie eine Option gewesen.
Dennoch: es gibt Situationen, da gibt es keine Alternative!

Nicht für das vielleicht etwas trotzige 16-jährige Mädchen in dem Musikclip.
Ganz besonders nicht für die vielen Menschen weltweit, die vielleicht gerade in diesem Moment den Entschluss fassen – wild entschlossen oder schweren Herzens – der Heimat den Rücken zu kehren.

Dabei haben die meisten die Ungewissheit im Gepäck, wie das Unternehmen ausgehen wird und ob es jemals ein Wiedersehen – gewollt oder ungewollt – mit dem Abgebrochenen gibt. Au revoir?!

Mark Forster Feat. Sido - Au Revoir

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Mut zur Zuversicht

So vieles müsste längst geschehn,
Doch nie hab ich’s gewagt,
Meinen Weg zu gehn…

Genau so fühle ich mich manchmal.

Wann hab ich auf meinem Weg wirklich mal etwas gewagt?

Kein Plan B. Keine Ausrede. Kein aber.

Ob im Recht, oder nicht –
Ab jetzt folg ich der Stimme,
die zu mir spricht.

Oft hast du zu mir gesprochen und ich habe nicht auf dich gehört.

Du hast oft Recht. Leider sehe ich das oft erst im Nachhinein.

Ich will dir vertrauen, aber

Es gelingt, oder nicht –
Doch ich kämpf nun mit all meiner Zuversicht.

Ein Wagnis. Ein Erfolg. Ein Irrtum. Ein Flop. Ein Versuch.

Zuversicht.

Der Duden sagt: festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen.

Mein ganz persönlicher Advent.

Mit dir.

Die Zitate entstammen aus dem Lied „Mut zur Tat“ aus dem Musical „Rudolf – Affaire Mayerling“. Das ganze Lied:

Drew Sarich - Mut zur tat (Rudolf DVD)

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Für alles einen Engel?

Engel mit Flügeln

Adventszeit ist Engelszeit: Während sie ihr Dasein in den übrigen Monaten des Jahres in der Esoterik-Ecke des Buchladens fristen, nehmen Engel auf Weihnachtsmärkten, Postkarten, Plakaten, Werbebildern in der kalten Jahreszeit am öffentlichen Leben teil. Weiß, mit Flügeln, mal mit Heiligenschein, mal mit goldenem Zauberstäbchen.

Engel – das bedeutet für mich: Fragen. Was sind sie? Warum sind sie immer geflügelt, kindlich, freundlich? Und vor allem: Warum ist der Glaube an Schutzengel attraktiver als der Glaube an einen Gott?

Engel, das kann vieles sein. Ein Begriff, mit dem jede*r eine ganz eigene Vorstellung verbindet. Unverbindlich. Undogmatisch. Der Theologe Thomas Ruster spricht vom (esoterischen) Engelglauben als „Religion der Bedürfnisse“: Sie sei aus Bedürfnissen entstanden und ihr Zweck bestehe darin, diese zu erfüllen. Darin sieht er – zurecht – eine Gefahr. Denn so werden meine Bedürfnisse zu meinen Gott. Eine Konsumreligion.

Trifft das auch auf meine Engelvorstellungen zu? Habe ich überhaupt welche?

Engel in der Weihnachtszeit, eigentlich sollte das etwas anderes sein. Engel in der Bibel – es gibt sie, zuhauf. Aber niemals ohne den, auf den sie verweisen: Gott. Mit meinen Bedürfnissen hat das nichts zu tun. Es hat etwas damit zu tun, auf etwas Größeres hinzudeuten. Engel sind unbequem (Bileam). Engel sind überraschend (Abraham). Engel sind fordernd (Maria & Josef). Die Bot*innen Gottes zwingen mich geradezu, mit Bedürfnissen abzubrechen, sie zurückzustellen. Und den Aufbruch zu wagen: Zu dem, ohne den Engel nicht zu denken sind.

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