Ich gebe es gerne offenherzig zu: Mir schmeicheln Komplimente.
Ein ernstgemeintes Kompliment bestätigt mich in meinen Ideen. Es gibt mir Mut und Kraft auf meinem Weg.
Selten jedoch bringen mich Komplimente zum Nachdenken. Kritik sicherlich. Aber Komplimente eher nicht.
Bis zu dem Moment, als jemand zu mir sagte: „Du bist voll das Zeugnis.“
Ein wahrlich komisches Kompliment.
Ein Zeugnis war für mich bis dato immer nur eine Beurteilung über jemand anderen. Eine schulische Bestandsaufnahme. Schwarz auf weiß gedruckt und bei aller Wichtigkeit doch eher ohne persönliche Relevanz. Die Vorstellung, selber Zeugnis zu sein war mir bis dato fremd.
Und doch fasziniert mich diese Vorstellung:
Ein Zeugnis sein.
Für etwas stehen und damit auch beständig sein.
Nicht im Rauschen des ‚Vielleicht‘ untergehen, sondern auch gegenüber anderen für etwas stehen.
Zeugnis abgeben. Gerade für so etwas Persönliches wie den eigenen Glauben.