In den letzten Tagen habe ich immer wieder Fettes Brot mit „An Tagen wie diesen“ auf meinen Ohren. Zum einen, weil es ein ziemlich geniales Lied ist, und zum anderen, weil es meine aktuelle Ratlosigkeit im Hinblick auf die Welt gut in Worte fasst.
Das Lied beschreibt den Alltag von drei Personen, die davon berichten wie Schreckensmeldungen (Erst wird die Nachbarskatze überfahren, anschließend wird die globale Hungersnot thematisiert und in der dritten Strophe geht es um einen Anschlag mit sechs Toten.) immer wieder ihren Alltag streifen. Statt jedoch von den Meldungen berührt zu werden, den Alltag zu unterbrechen und eventuell etwas an ihren Gewohnheiten zu ändern, machen sie einfach im Gewohnten weiter.
Es ist eine Lähmung über die Faszination dieser „absoluten Wahnsinnsshow im Fernsehn und im Radio“, die eben nicht den Alltag unterbricht und die Protagonisten in totaler Überforderung zurücklässt („Die Fragen bohr’n so gnadenlos, an Tagen wie diesen.“). Es ist ein Hin-und- her-gerissen-Sein zwischen Erschrecken, Alltagsbewältigung und lähmender Überforderung.
Und genau so fühle ich mich in den letzten Tagen, wenn ein Dekret nach dem nächsten, eine hohle Phrase nach der anderen sich gegen eine Welt stellen, die ich, auch aus meiner christlichen Überzeugung heraus, für richtig halte. Doch ich habe keine Lust mich davon lähmen zu lassen.
Es ist mir nicht egal, wenn eine Person Leute systematisch diskriminiert, wenn offensichtlich falsche Informationen verbreitet werden und das eigene Egoglück die Rechtfertigung für alles wird. Aber bei allem, was da passiert, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich einfach nur ungläubig dastehe und mir denke: „Was ist das denn bitte für eine absolute Wahnsinnsshow?“