Valerie und der Priester gehört seit etwa einem halben Jahr zu meiner regelmäßigen Lektüre. Valerie Schönian folgt bei diesem Blog dem jungen Priester Franziskus – das Motto: Die agnostische Journalistin und der Mann Gottes erklären dem*der anderen (und dem*der Leser*in) ihre Lebenswelt.
Was erstmal ein wenig wie ein neues Format von den Macher*innen von Frauentausch und Co. klingt, liest sich überraschend frisch. Die Protagonist*innen versuchen so klar, ehrlich und authentisch wie möglich Fragen zu stellen und zu beantworten – und das gelingt sogar meist.
Als Leser interessiert mich der Austausch, das Wieso und Wohin der Beiden.
Mich interessieren die kleinen und großen Konflikte: Frauenpriestertum (natürlich), die Frage nach dem Nutzen des Gebets, und vieles mehr.
Schade ist, das ich – der Leser – mich fühle, als müsste ich mich entscheiden. Team Franziskus oder Team Valerie?
Liberal und fresh, oder konservativ und Angst vor Sexszenen im Theater?
Muss ich als Mensch, der an Gott glaubt und deswegen Theologie studiert, immer mit Franzsiskus übereinstimmen?
Oder darf ich katholisch sein und mich trotzdem fragen, ob „Jesus hatte ja nur Männer berufen“ wirklich Grund für den kategorischen Ausschluss des Frauenpriestertums sein kann?
Darf ich katholisch sein und trotzdem für die absolute Gleichberechtigung kämpfen?
Ich möchte Franziskus zustimmen, wenn er vom persönlichen Glück einer Beziehung zu Gott spricht.
Aber ich möchte auch mit Valerie fragen dürfen, ob das klassische Gebet dazu der einzige, der beste Weg ist.
Es gibt keine einfachen Antworten – aber deswegen darf ich doch das Fragen nicht aufgeben, oder?
Wie sieht christliches Leben aus – abseits des Pfarrhauses?
Ich will Austausch.
Ich will wissen, was die Menschen glauben.
Ich will aufhören, so zu tun, als wüsste ich alles.
Es gibt keine einfachen Antworten – aber ich darf doch das Fragen nicht aufgeben, oder?