Es ist spät.
Zu spät, um noch klar denken zu können. Doch der Papierstapel vor mir schreit mir entgegen: „Schaff was! Feierabend ist nicht!“
Ich bin genervt und kann nicht anders als zweifeln, ob ich mir nicht doch zu viel vorgenommen habe und ob ich das wirklich schaffen kann.
Während ich rumzweifele statt voran zu machen, singt mir irgendwer aus irgendeiner spotify-Playlist zu: „I believe in you!“
Schön. Danke.
Kurz ist die Hintergrundbeschallung keine Hintergrundbeschallung mehr.
Ich schaue nach, wer das ist, der da so viel von mir hält. Er heißt Tyler Hilton. Was er sonst noch so in seinem Lied singt, ist mir egal. Ich muss auch nicht unbedingt weitere Lieder von ihm hören.
Aber sein Credo gefällt mir, weil ich mir einbilde, dass es mir gilt.
Es lässt mich in dem Moment alle vergessen, die so tolle Sätze gesagt haben wie „Ambitionierte Ziele!“, „Wie soll das gehen?“, „Da hast du dir aber was vorgenommen…“
Und ich erinnere mich an die, die gesagt haben „Das wird schon klappen.“, „Ich mach mir da keine Sorgen, du bekommst das hin.“, „Ich glaube an dich.“
Es ist immer noch zu spät. Und auch der Papierstapel nervt mich immer noch. Aber ich kann jetzt anders als zweifeln.
„I believe in you!“
Hört sich gut an, fühlt sich gut an, danke!
Danke, spotify! Danke, Tyler! Und eigentlich danke euch, die ihr wirklich mich meint…