Deckenhass

Eigentlich braucht es wirklich viel, damit ich richtig böse werden kann. Unrecht, Ungerechtigkeit, Rassismus, Menschen, die zur Legitimation ihrer Thesen behaupten, sie wären das Volk, oder Gegentore gegen den FC Kaiserslautern sind unter anderem solche Kapitalverbrechen, die mich richtig aggressiv werden lassen können.

Mit – vielleicht – einer Ausnahme sind das Punkte, bei denen sicherlich jede*r mitgehen kann und sagen kann: „Ja, das kann böse werden lassen, das sind wirklich richtig krasse Dinge!“

Zugegeben: Da gibt es noch was, was ich nicht direkt in die Liste aufgenommen habe, weil es vielleicht doch ein bisschen peinlich ist.

Wenig kann ich so hassen wie meine Decke.

Es ist nachts um 2, man kann nicht schlafen und dann ist die Decke nicht richtig. Die eine Hälfte des Bezugs ist leer und die Decke hat sich entweder unten oder auf einer Seite des Bezugs verdreht. Man versucht mit den Beinen, sie wieder richtig zu machen, zieht rechts und links und oben und unten und es geht nicht.

Nachts um 2, man kann nicht schlafen und muss jetzt sogar noch aufstehen und die Decke ausschütteln. Wenig kann ich so hassen!

Es einmal ausgesprochen zu haben, tut gut: Ich hasse wenig so sehr wie meine Decke, wenn sie nicht richtig ist. Und das ist okay. Vielleicht braucht jeder Mensch absurd klingende Dinge, die man liebt oder hasst. Zumindest hat es mich gelehrt, ein bisschen toleranter gegenüber den Angewohnheiten anderer Menschen zu sein, wenn ich sie auch noch so bescheuert finde.

1 Gedanke zu „Deckenhass“

  1. Zum ersten Mal daß ich einen Kommentar schreibe. Bin ja erst neu angemeldet
    bei Dreifach glauben. Aber das Problem mit der Decke habe ich fast jede
    Nacht, nur stehe ich deswegen nicht auf. Ich schaffe solange mit den Beinen
    bis ich sie irgendwie hinkriege, daß ich wieder ganz zugedeckt bin und schlafen
    kann. Ich muß aber gestehen, daß ich nachts sowieso 2 -3x aufstehen muß und
    bei der Gelegenheit schüttel ich die Decke wieder auf. Aber Hass empfinde ich
    dabei nicht. Wahrscheinlich macht es der Altersunterschied aus.Ich werde jetzt
    76 Jahre alt und da schläft man sowieso nicht mehr so gut.
    Aber der Artikel hat mir Spass gemacht zu lesen.
    Einen Gruß aus dem Saarland.
    Waltraud Blacha

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