Nebenbei Freundschaft

Ich und er haben viele Gemeinsamkeiten. Genauso viele Geschwister, fast den gleichen Geburtstag (3 Tage ist er älter) und fast gleich viel Quatsch im Kopf. (Wobei ich an dieser Stelle – auch weil ich weiß, dass er es lesen wird – anmerken möchte, dass ich einen feineren Humor habe.)

Kein Wunder also, dass wir seit der 5. Klasse, also seit dem Moment, an dem sich unsere Wege kreuzten, befreundet sind. Die Datingfrage? „Was? Du hast Worms?“

Ja, es ist eine gute Freundschaft, die schon lange dauert und so einiges an hohen Wellen überlebt hat. Die größte Herausforderung war es, auch nach der Schule noch Kontakt zu halten, denn ab dem Abitur waren wir nicht mehr zusammen in einer Stadt und hatten keinen gemeinsamen Tagesablauf mehr.

Klar, man hätte (auch damals schon) anrufen können. Skype war auch schon erfunden und statt WhatsApp gab’s ICQ und MSN. Es lag nicht an den mangelnden Möglichkeiten regelmäßig Kontakt zu halten, sondern eher an den Themen. Was sollte ich denn sagen, wenn ich anrufe? Auf Smalltalk stehe ich nicht und Freundschaft definiert sich durch Aktionen, nicht durch Worte.

Es ist eben nicht so, dass wir uns nie gesehen haben in der Zeit. Wir hatten stets Kontakt, besuchten uns in den Städten und trafen uns in der gemeinsamen Heimatstadt.

Mittlerweile haben wir regelmäßig Kontakt. Dank (Ich weiß nicht, ob ich sowas bei DreifachGlauben schreiben sollte, aber, da es wahr ist…) Counterstrike. Ein wunderbarer Taktikshooter, der sich vortrefflich mit Freund*innen, da (nomen est omen) taktisch, spielen lässt. So spielen wir einmal die Woche eine Runde. Skypen dabei und erzählen uns in Kürze was gerade ansteht.

Im Vordergrund steht der gemeinsame Spaß und nebenbei die Freundschaft.

Kabel sortieren

Mein Vater ist ein penibler Mensch, wenn es um Arbeit und Ordnung geht. Bei ihm bekommen Maßband und Wasserwaage sakralen Charakter. Wenn ein Tisch, ein Schrank oder Kabel noch um 5 mm perfekter positioniert werden können, wird es getan.

Ich bin nicht so. Bei mir ist gerne die fünf mal grade und „perfekt“ liegt halt irgendwo zwischen zu gut und zu schlecht.

Zu einer der nervigsten Geschichten zwischen meinem Vater und mir gehört wahrscheinlich das Einrichten seines Büros. Als wir fertig waren, wurde jedes Möbelstück wahrscheinlich achttausendmal angepackt, musste der Schreibtisch gefühlt halb zersägt werden und nochmal neue Kabelhalter gekauft werden, damit auch alle elektrischen Kabel perfekt positioniert werden können.

Seit nun fast vier Jahren hab ich meine eigene Wohnung.
Seit fast vier Jahren nervt es mich, wenn ich unter dem Schreibtisch staubsauge und die Mehrfachsteckdosen, Kabel und Stecker jedes Mal Minuten kosten ,es richtig zu machen.

Aus lauter Sturheit, in diesem Zusammenhang nicht so werden zu wollen wie mein Vater, habe ich wahrscheinlich noch nichts dran gemacht.
Jedes Mal aufs Neue tue ich mir das an.

Manchmal denke ich dann aber doch: So schlecht ist dieser Satz mit dem „die Mitte zwischen euch beiden finden“ nicht.
Manchmal sind auch innere Kompromisse vielleicht ganz sinnvoll.