Die schweizerische Liebeskomödie „Die Standesbeamtin“ (Was für ein romantischer Name) beginnt mit dem Lied „Du und I“. Eine, wenn man den Text versteht, sicher sehr schnulzige und herzzereißende Liebesballade. Passend zum Film. Wenn man den Text versteht? Korrekt. Denn der ganze Film ist auf schwizerdütsch. Heißt für mich: Ich verstehe kein Wort. Also das ist jetzt auch übertrieben: Ein zwei Happen verstehe ich schon, aber ohne Untertitel hätte ich mir genauso gut auch einen französischen Film anschauen können.
Seitdem ich den Film 2010 in der SneakPreview gesehen habe, geht mir das Anfangslied „Du und I“ nicht mehr aus dem Kopf. Immer mal wieder stoße ich darauf und höre es mir in Dauerschleife an. Es hat zum einen etwas beruhigendes , zum anderen, und an dieser Stelle könnte man mich für verrückt halten, ist es sehr angenehm, dass ich zwar etwas, aber nicht alles vom Text verstehe. Es gibt auch keinen Liedtext online, wo ich mal nachschauen könnte. Ich reime mir einfach den Sinn zusammen. So ist das zwar nicht exegetisch korrekt, aber dafür gibt es immer wieder eine Textzeile die mir im Kopf bleibt.
Verrückt, oder?
Nein, es ist nicht verrückt. Zumindest nicht in geringem Umfang. Das menschliche Gehirn passt seine Wahrnehmung so an dass es die Eindrücke in seiner Umwelt verarbeiten kann. Solange dies einer Realitätspruefung stand hält bleibt die Sache im grünen Bereich. Etwas anderes ist wenn das Wahrgenomme in einer Verschwörungstheorie mündet. Wenn der Geheimdienst plötzlich auftaucht oder eine Verschwörung der Finanzwelt das Internet erobert. Rechte Gruppierungen bedienen sich gerne der jüdischen Wallstreet Verschwörung, linke Gruppierungen haben im Grunde den gleichen Klassenfeind,daher wohl auch der Spruch wer zu weit links schwimmt taucht rechts wieder auf. Wenn solche Wahrnehmung das Bild eines Menschen bestimmen, dann ja dann würde kritisch.
Aber ein Lied von einer Standesbeamtin auf die eigenen Bedürfnisse zurecht biegen, nein dass ist OK. Zumindest ein wenig.
Schönen Abend