Ich hasse es, mit dem Bus zur Uni zu fahren.
Doch wenn ich es mal wieder nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft habe, bleibt mir nichts anderes übrig. Dann muss ich da durch.
Ich werde Zeugin von Gesprächen, die ich nicht hören will. Ich nehme Gerüche auf, die ich um diese Zeit nicht riechen will. Und ich habe zu Leuten Körperkontakt, deren Namen ich wahrscheinlich nie kennen werde. Unangenehm.
Wenn sich dann die Bustüren an der Uni-Haltestelle öffnen, atme ich auf.
Alle quetschen sich aus dem Bus und gehen los.
Ungefähr 100 Leute auf einmal, die zunächst das gleiche Ziel ansteuern: Den Eingang zur Universität. Und ich mittendrin.
Knapp 150 Meter schwimme ich mit dem Strom. Und ich genieße es. Einfach gehen. Mitgehen. Ich muss nicht nachdenken. Ich folge der Masse.
Eigentlich etwas, was ich nicht gerne mache. Folgen, hinterherrennen, mitlaufen. Doch in den zwei Minuten kommt es mir gerade recht.
So ungern ich mit dem Bus zur Uni fahre, so dankbar bin ich für diese kurze Zeit, in der ich einfach nur folge, ohne mir Gedanken zu machen, wem eigentlich.
Irgendwann sind die zwei Minuten vorbei. Und ich muss, kann und darf ausbrechen, abbiegen, meinen eigenen Weg gehen. Und mir vielleicht Gedanken machen, wem ich sonst so folge.