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An Tagen wie diesen

Foto von Kevin Max

Dieser Text ist im Schriftgespräch unter den Autor*innen entstanden.

An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.
An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit.
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht,
erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht.

Das Beste – unendlich Zeit mit denen, die mir wichtig sind – ist es das?

Wenn wirklich alles perfekt ist, dann habe ich manchmal das Gefühl, die Zeit bleibt für einen Moment stehen, Leben im Zeitraffer. Ein Moment, der gefühlt noch ewig so weitergehen könnte. Aber was verspricht mir eigentlich diese „Nacht der Nächte“? Und wird mir im Angesicht der immer größer werdenden Zahl von Angriffen auf unser Leben nicht gerade unser Ende immer stärker vor Augen geführt? Also echt – kein Ende in Sicht?

Was ist das Beste, was wir erleben? Geht es nicht vielleicht morgen noch besser?

Dann wäre es ja die Hoffnung, dass immer was noch Besseres kommt. Aber wo endet diese Hoffnung? Am Lebensende oder danach? Und worauf hofft sie eigentlich, diese Hoffnung? Auf ‚Partys auf Wolken?‘ auf den Weltfrieden, ein Ende an dem alle irgendwie versöhnt sind, oder auf den persönlichen Frieden?

Worauf hofft die Hoffnung? Gute Frage. Natürlich hoff ich auf all das, auf Weltfrieden, Versöhnung und inneren Frieden. Und zwar nicht punktuell, sondern à la „kein Ende in Sicht“. Denn ohne die Hoffnung auf all das verzichte ich gerne auf die Unendlichkeit.

Ob sich diese Hoffnung erfüllt? Ich bin gespannt. An Tagen wie diesen, mit der Osterbotschaft noch im Kurzzeitgedächtnis und umgeben von Menschen, die mein Leben lebenswert machen, kann ich leichter daran glauben, dass die hoffende Hoffnung nicht aussichtslos ist. Aber ich bin auch darauf gefasst, dass auch wieder andere Tage kommen.

Tage, die eben nicht wie dieser sind.
Tage, an denen der Terminkalender aus allen Nähten platzt.
Tage, die dann doch sehr endlich sind.

Dann merke ich, dass ich wohl doch nicht ewig Zeit habe…
Aber ich merke auch, dass ich mich fokussieren muss.
Und weiß plötzlich wieder, wie ich die kleinen Fluchten im Alltag für mich nutze.

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